Wallfahrt für Arbeitnehmer und Arbeitsuchende nach Vierzehnheiligen

Die 11. Wallfahrt „Arbeit ist Menschenrecht“ für Arbeitnehmer und Arbeitslose führte am vergangenen Samstag nach Vierzehnheiligen. Eingeladen hatte die Katholische Betriebsseelsorge Bamberg, der Diözesanverband Bamberg und das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen. Die Wallfahrt begann am Seubelsdorfer Kreuz in Lichtenfels. Auf dem gemeinsamen Weg zur Basilika verharrten die Gläubigen an vier Stationen. Dort wurden die Sorgen und Nöte der Menschen in der Arbeit und in der Arbeitslosigkeit in Gebeten und Meditationen thematisiert und eine Vision einer gerechten Welt entwickelt.

Manfred Böhm, Leiter des Arbeitnehmerpastorals, machte deutlich: „In den Köpfen, Herzen und Füßen ist die Wallfahrt inzwischen zu einem festen Bestandteil geworden. Die Basilika Vierzehnheiligen, die seit Jahrhunderten Ziel von Rat- und Hilfssuchenden ist, verheißt auch uns Heutigen Ruhe, Trost und innere Kraft“. Aber auch Ärger, Klage und Protest begleiteten die Pilgerreise. „Seit Jahrzehnten wächst der soziale Riss in unsrer Gesellschaft, ohne dass die jeweils herrschende Politik dem einen wirksamen Riegel vorschiebt“, so der Geistliche. Der wuchernde Reichtum der Wenigen und die Mittellosigkeit von immer mehr Menschen am unteren Rand der Gesellschaft seien zwei Seiten der einen Medaille, die eine gäbe es nicht ohne die andere. Mit der Teilnahme wollten die Wallfahrer deutlich machen, dass man nicht Gott und dem Mammon dienen könne.

Als besonderes Zeichen der Ermutigung und Wertschätzung empfanden die Wallfahrer, dass der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Professor Peter Wünsche, den Weg nach Vierzehnheilige mit ihnen ging und dort die Eucharistie mit ihnen feierte. In seiner Predigt ging Wünsche auf die Zeit der Industrialisierung ein. Menschen bedienten große Maschinen, die Werte wurden von den Maschinen geschaffen und nicht von den Arbeitern. Sie waren eine geduldete Notwendigkeit. Natürlich sei heute manches anders, aber nicht frei von dem Denken, dass Kapital und Produktionsmittel die Werte mehr schaffen als die Menschen.

Gott zu dienen sei keine Schande, so der Domkapitular. Sich Gott zu unterstellen, mache nicht zum Sklaven, sondern frei. Dem Mammon zu dienen mache das Gegenteil. Es mache unfrei weil Besitz und Haben nie genug sind. Wer hat, will mehr, wer mehr besitzt ist selten zufrieden. Allein dem Geld zu dienen, mache blind für die Menschen und ihre Nöte und so mache es letztlich auch blind vor Gott. Und darin sh Professor Wünsche eine wichtige Aufgabe der Kirche, immer mehr zu fragen, wird dient wem? Dient die Wirtschaft dem Menschen? Dient Wachstum der Menschen? „Vergöttlichung des Habens ist unmenschlich und versklavt den Menschen. Wenn das Herz beim Geld ist, ist der Mensch tot wie das Geld und gefangen wie ein Schatz im Tresor“, stellte er fest. Gott wolle uns Frei und da habe die Menschheit noch eine große Aufgabe vor sich. „Da haben wir Christen noch eine große Aufgabe vor uns“, betonte der Geistliche.

Text und Bild: Andreas Welz