Baustelle Basilika Vierzehnheiligen – Gerüst wird zurückgebaut

„Endlich…“, so mag mancher Freund der Vierzehnheiliger Basilika erleichtert aufseufzen – das Gerüst an der Westfassade wird zurückgebaut. Vorraussichtlich bis Ende Juni werden die letzten Gerüstteile entfernt sein.
Schon seit 2013 erlebte man auf den „heiligen Berg“ die Wallfahrtsbasilika, mit kurzer Unterbrechnung, in diesem eingerüsteten und verhüllten Zustand. So waren zunächst für drei Jahre die beiden Türme für Sanierungsmaßnahmen eingerüstet und seit mittlerweile zwei Jahre war man nun mit umfangreiche Erhaltungsarbeiten an der Westfassade beschäftigt. Auch hier war die Aufstellen eines belastbaren Gerüstes notwendig, was auch eine Verhüllung der Fassade notwendig machte. „Parallel zu diesen Arbeiten fanden auch Arbeiten in den beiden Glockentürmen statt. Dort wurden in dieser Zeit die Ringanker in den Glockentürmen betoniert und aus Eichenholz zwei neue Holzglockenstühle gezimmert, die jetzt elf Glocken tragen“, erinnert Guardian Maximilian im Gespräch. Für den nächsten Bauabschnitt, laufen derzeit die Voruntersuchungen, um Umfang und Planung der nächsten Maßnahmen am Kirchenschiff und Chor festlegen zu können. Hier werden Naturstein-, Spengler und Dachdeckerarbeiten anstehen. „Ein Bauwerk in dieser Lage und Größe wird immer Bauarbeiten erfordern, um die Substanz und das Gefüge zu erhalten“, so äußerte sich im Juli 2019 der Architekt und Behördenleiter des zuständigen staatlichen Bauamtes Bamberg, Jürgen König.

Seit Sommer 2019 saniert das Staatliche Bauamt Bamberg nun die Westfassade der Basilika Vierzehnheiligen in drei wesentliche Arbeitsabschnitten. Mit Hilfe des Baugerüsts wurden die Schäden an der Fassade, das Giebelrelief mit der Erscheinung der Nothelfer um das Jesukind sowie die von Johann Christoph Berg (1729–1807), aus einer Nürnberger Bildhauerfamilie, stammende Aussenskulpturen von 1759 aufgenommen, analysiert und anschließend restauriert. Die stetigen Witterungs- und Umwelteinflüsse in der exponierten Lage führten dazu, dass sich der Sandstein entfestigte, Fugen ausgewaschen und somit die Bausubstanz instabil wurde. Einige Skulpturen waren bereits so desolat, dass einzelne Partien vorab bereits gesichert beziehungsweise teilweise sogar abgenommen werden mussten. Bei den nun durchgeführten Arbeiten wurden insbesondere Natursteinarbeiten an der Fassade, dem Giebel sowie dem Giebelrelief und den bereits genannten Skulpturen durchgeführt. „Ursprünglich war geplant, die Arbeiten an der Westfassade bis Ende 2020 abzuschließen. Da sich die Schäden, besonders der bekrönenden Skulpturen, aber deutlich tiefgreifender und umfangreicher als angenommen darstellten, führten deren Behebung zu einer Verlängerung der Bearbeitung“, erklärt die Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sabrina Hörl, vom Staatlichen Bauamt Bamberg. Die Sandsteinskulpturen bestehen aus mehreren Einzelteilen, die untereinander mit Eisenklammer verbunden wurden. Bei genaueren Untersuchungen der Skulpturen zeigte sich, dass die meisten Eisenklammern im Lauf der Jahre stark korrodiert und teils erhebliche Schäden – auch innerhalb dieser – verursachten, die nun zum Großteil ausgetauscht werden mussten. Bei diesen Arbeiten musste sehr behutsam vorgegangen werden, um die noch vorhandene Originalsubstanz nicht zu beschädigen. Aufgrund der Auswertung älterer Dokumentationen und Befunde wurde angenommen, dass die Skulpturen und das Giebelrelief farblich gefasst waren, die Fassung aber im Laufe der Zeit abgewittert ist. Diese Fassung wurde nun im Zuge der Restaurierungsmaßnamen ebenfalls wieder aufgebracht. Das Staatliche Bauamt Bamberg arbeitet hier eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie externen Restauratoren und Fachleuten zusammen. Flankierend zu den Natursteinarbeiten wurden die Blitzschutzeinrichtungen, ettliche Verblechungen und Fenster erneuert sowie überarbeitet. Außerdem wurden durch einen Kirchenmaler die Vergoldungen von Attributen der Skulpturen wiederhergestellt. Nun wird die optisch unverändert, aber sanierte Westfassade des Gotteshauses wieder die Menschen im Gottesgarten und im Maintal grüßen.
Insgesamt belaufen sich die Kosten der Maßnahme auf circa 1,1 Millionen Euro. Die Basilika wurde in den Jahren 1743 –1772 nach den Vorgaben des Baumeisters Balthasar Neumann erbaut. Seit der Säkularisation ist die Kirche in staatlichem Eigentum.

Text und Bilder: Gerd Klemenz
Juni 2021