Dekanatswallfahrt 2020

Etliche hundert Meter Kabel werden seit Mittag durch die Wallfahrtsbasilika verlegt. Die Techniker kommen kräftig ins Schwitzen, ob ein fehlendes Tonsignal oder die schlechte Verbindung, immer wieder treten neue Probleme auf. Aber am späten Nachmittag war alles soweit, die Verbindung steht und so konnte pünktlich der Gottesdienst aus der päpstlichen Basilika per Live-Streaming übertragen werden. Vor der Basilika wurden im Übertagungswagen die einzelnen Kamerasignale geschnitten. Am Ende des Gottesdienstes zeigte sich das Fernsehteam mit der Qualität der Übertragung zufrieden. „Der Gottesdienst zur traditionellen Dekanatswallfahrt wurde wegen der Einschränkungen durch Corona von TV Oberfranken per Livestream übertragen.

Dass über 200 Gläubige des 2019 neu gegründeten katholischen Dekanats gemeinsam eine Fußwallfahrt nach Vierzehnheiligen unternehmen und anschließend in der Basilika dicht gedrängt einen gemeinsamen Festgottesdienst feiern, war daher undenkbar“, erklärte Dekan Lars Lebhan. Da aber gerade in Coronazeiten ein Zeichen der gemeinsamen Verbundenheit und der Hoffnung so wichtig ist, beschloss schließlich Dekan Rebhan mit dem Dekanatsausschuss in diesem Jahr neue Wege auszuprobieren, eine Übertragung des Wallfahrtsgottesdienstes aus der Basilika Vierzehnheiligen per Livestream.
Rund 50 Gläubige hatten sich im Vorfeld zu diesem Gottesdienst angemeldet, der unter dem Motto „Glauben verbindet“ stattfand. „Wir knüpften mit dem Dekan Coburg an die Tradition der Dekanatswallfahrt nach Vierzehnheiligen an. Aber was ist das Dekanat Coburg eigentlich?“, fragte Dekon Rebhan zu Beginn. Eine Antwort darauf brachte das Zwiegespräch zwischen Burkhard Fath und Lorenz Freitag. Dabei ging es über die Neustruktuierung im Erzbistum. Die Gemeinden Coburg, Lichtenfels, Weismain, Seßlach, Marktgraitz, Rödental, Ebensfeld, Bad Staffelstein, Bad Rodach und Modschiedel gehören zwar politisch zu den Landkreisen Lichtenfels und Coburg, aber kirchlich gehören sie zum Dekanat Coburg.

In seiner Predigt ging Dekan Rebhan auf die Erscheinungsgeschichte von Christuskind und den 14 Nothelfern in Vierzehnheiligen sowie der biblischen Erzählung vom brennenden Dornbusch und der wunderbaren Heilung der kranken Frau durch Jesus ein – drei ganz unterschiedliche Erzählungen. „Gott geht auf uns zu. Er zeigt sich uns in Erfahrungen, die wir wohl nicht immer ganz verstehen, aber wahrnehmen können. Solche Orte verbinden Menschen miteinander im Glauben. Menschen, die auch sonst vielleicht nicht so viel miteinander zu tun haben. Unser Glaube hat eine verbindende Kraft, über die Pfarrkirche hinaus und in unseren Alltag hinein. Begegnen wir einander bewusst und selbstbewusst als Christen, in den täglichen Begegnungen“, fügte Dekan Rebhan an. „Glaube verbindet“, wenn wir die Botschaft der drei Erzählungen aus dem Gottesdienst ernst nehmen: Die Botschaft von Gottes Wesen, auch durch manche Veränderungen sowie die Erfahrungen, dass Hilfe manchmal unverhofft kommt und das Wissen, das auch andere vor uns Durststrecken im Leben durchgestanden haben – dafür stehen auch die Biographien der 14 Nothelfer. „Schöpfen wir doch immer wieder aus dem Reichtum unserer Glaubensgeschichte. Gott zeigt sich uns heute vielleicht auf andere Weise, nicht ganz so direkt oder unvermittelt. Aber er findet Wege, uns nahe zu kommen“, so der Dekan zum Schluss.

Text & Bilder: Gerd Klemenz