
Dekanatswallfahrt nach Vierzehnheiligen
Ein Zug von über 70 Frauen und Männer aus dem Dekanat Coburg machte sich am frühen Samstagabend unter dem Motto „Gott gab uns Atem“ auf den Weg vom Seubelsdorfer Kreuz zur Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen. Dort zelebrierte Dekan Lars Rebhan aus Marktgraitz den Wallfahrtsgottesdienst, der in diesem Jahr auch im Internet per Videoclip mitverfolgt werden konnte. Nachdem im letzten Jahr der Gottesdienst noch von TV Oberfranken per Livestream übertragen wurde, entschied man sich diesmal für diese Lösung. Eva Russwurm, ehrenamtliche BDKJ-Diözesanvorsitzende, kümmerte sich um das Vorhaben und wie sich zeigte ist es ihr sehr gut gelungen. „Im zweiten Lockdown haben wir uns mit einigen Jugendlichen aus dem Seelsorgebereich Frankenwald überlegt, wie wir Kirche und Gottesdienst für viele Personen zur Verfügung stellen können, vor allem, wenn in den Gotteshäusern nicht alle Menschen Platz finden. Vor allem ging es dabei um die Gottesdienste an Weihnachten, die Entsendung der Sternsingerinnen und Sternsinger oder die Adventskonzerte. Daraufhin ist der YouTube-Kanal „Seelsorgebereich Frankenwald“ entstanden“, erzählte Eva Russwurm. Mit erprobter Technik konnte also der Gottesdienst zur Dekanatswallfahrt aus Vierzehnheiligen live übertragen werden. Als Bildquelle dienten die festinstallierten Kameras in der Basilika, zur Übertragung des Tons wurden eigene Funkmikrophone und ein festinstalliertes Raummikrophon für das Orgelspiel genutzt. „Die größte Herausforderung bildet die Übertragung durch das vorhandene Internet in den Kirchen. Oft wird das vorhandene Mobilfunknetz genutzt und über LAN-Kabel in die Kirche übertragen. Zur Veranschaulichung und Beteiligung der Zuschauerinnen und Zuschauer werden Liednummern und Evangelium- sowie Lesungstexte eingeblendet. Am Computer verfolgt immer ein Techniker oder eine Technikerin die Qualität der Übertragung und übernimmt die Einblendungen und Steuerung. Damit kann sich das Ergebnis sehen lassen“, so Eva Russwurm. Der Stream ist auch weiterhin über den YouTube-Kanal des Seelsorgebereichs Frankenwald unter „Gottesdienst zur Dekanatswallfahrt des Dekanats Coburg nach14-Heiligen“ verfügbar und kann angeschaut werden. Den Wallfahrtsgottesdienst bereicherte Georg Hagel musikalisch an der Rieger-Orgel. In seiner Predigt ging Dekan Rebhan auf das Leitwort der Wallfahrt ein. „Gott gab uns Atem, damit wir leben“, so beginnt ein Lied von Fritz Baltruweit, das mittlerweile 40 Jahre alt und im Gotteslob zu finden ist. Im Anschluss an die Predigt wurde dies gemeinsam gesungen. Es greift darauf zurück, wie Gott alle Geschöpfe ins Dasein ruft und dem Menschen den „Atem des Lebens“ einhaucht. „So wird der Mensch zu einem geistig-leiblichen Wesen. Das Wort, das die Bibel im Buch Genesis verwendet ist „Nefäsch“, lebendiges Wesen. Die Erzählung scheint ganz archaisch von einem Tonklumpen zu reden, der durch Gottes Atem be-seelt wird. Doch die Denkweise des ersten Testaments kennt noch nicht diese Trennung von Leib und Seele, die später hineingelesen wird. Vielmehr scheint diese „Nefäsch“ etwas ganz Neues zu sein– etwas wo Himmel und Erde sich berühren, verbinden, die Erde und Gottes Geist“, so Dekan Rebhan. Rebhan erzählte von seinem Weihekollege Dekan Michael Pflaum, der sich lange mit einer asisatischen Meditationsform dem Chigong beschäftigte. „Auch da kommt das zum Ausdruck in verschiedenen Atemübungen: So gibt es die Übung, mit den Händen den Atem zu begleiten und das Ausgestrecktsein zwischen Himmel und Erde körperlich zu spüren“. „Um den Bogen noch zum Evangelium zu spannen, können wir auch hier diesen Hauch, diesen Atem Gottes entdecken. Indem Jesus seine Jünger anhaucht und ihnen sagt „Empfangt den heiligen Geist“. Er knüpft an den Atem Gottes, der uns leben lässt, und verbindet und verstärkt ihn noch einmal mit einem Sendungsauftrag. `So wie der Vater mich gesendet hat, so sende ich euch !´ Jesus erneuert und verstärkt Gottes Lebensatem, und das neue Testament nennt es `Heiligen Geist´. Das Lied von Fritz Baltruweit „Gott gab uns Atem“ drückt das dann aus“, so der Dekan zum Schluss. Nach einer Stärkung am Wallfahrtsort verließen die Frauen und Männer bei Einbruch der Dunkelheit die Basilika und machten sich in einer beeindruckenden Lichterprozession auf den Rückweg zum Seubelsdorfer Kreuz. Hier endete die diesjährige Dekanatswallfahrt mit dem Lied „Segne du Maria“. Dekan Rebhan bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der Wallfahrt beitrugen. Als Vorbeter fungierten Heidi Stehl, Claudia Ruß, Veronika Fath und Georg Lohneis. Der Pilgerzug wurde musikalisch von der Blaskapelle Marktgraitz bereichert.
Text & Bilder: Gerd Klemenz
Stand: Okt. 2021