
„Durchkreuzte Lebenspläne“ in Vierzehnheiligen
„Wir sind extra für diesen Gottesdienst hierher nach Vierzehnheiligen gekommen. Er war sehr bewegend und schön. Im nächsten Jahr kommen wir wieder und bringen noch ein paar Bekannte mit. Eigentlich schon schade, dass nicht mehr in der Basilika waren. Ich dachte schon, dass wir hier keinen Platz mehr bekommen“, so Edeltraut aus Ellwangen (Jagst) Kreis Ostalbkreis, im Osten Baden-Württembergs. Zusammen mit ihren Mann Peter nahmen etwa 50 katholische und evangelische Christen an diesen besonderen ökumenischen Gottesdienst in der papstlichen Basilika teil. „Wir haben extra Urlaub genommen und sind für zwei Tage hierher gekommen. Die 230 Kilometer haben sich wirklich gelohnt“, fügte ihr Mann Peter an. Bei Bekannte in Breitengüßbach haben beide übernachtet. „Aufmerksam wurden wir durch den Film über Vierzehnheiligen kürzlich im Bayerischen Fernsehen“, ergänzte sie.
Am frühen Freitagabend gestalteten die Franziskaner gemeinsam mit dem evangelischen Pfarramt Bad Staffelstein und den St. Franziskusschwestern eine eindrückliche Feier, an der erstmals von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Zapfendorf Pfarrer Kornelius Holmer teilnahm. Die anschließende Salbung mit kostbarem Rosenöl sollte die heilende Kraft des Gottesgeistes spürbar machen. Mit dem Thema „Durchkreuzte Lebenspläne“ spendete der ökumenische Segnungs- und Salbungsgottesdienst allen Trost, die Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Pater Heribert Arens, Pfarrer Kornelius Holmer und Schwester Alexia Hoderlein sprachen im Wechsel Gebete und lyrische Texte zum Nachdenken. Basilikaorganist Georg Hagel verband die Texte mit besinnlichen Orgelmeditationen und ließ so murmelnde Töne wie Wassertropfen aus einer Quelle der Hoffnung in den Kirchenraum hinabtropfen. Bei der eigentlichen Segnung schwoll der Klangzauber zu einem mächtigen Strom an.
Pfarrer Kornelius Holmer erklärte in seiner Ansprache, dass es durchkreuzte Lebenspläne überall gibt wo es Menschen gibt, auch die ganze Bibel ist davon voll. „Wir können dort auch unterschiedliche Wege wahrnehmen, wie die Menschen der Bibel mit diesen durchkreuzten Lebensplänen umgingen“, so der evangelische Geistliche und wies auf die Tages-Lesung aus dem Buch Jeremia hin. Gottes Wege sind oft nicht leicht zu verstehen. „Durchkreuzte Lebenspläne gibt es in unserem Leben die Frage -Warum- hilft uns es bei der Bewältigung von Krisen nicht wirklich weiter. Aber diese Frage ist für uns trotzdem eine wichtige Frage. Denn wir möchten Dinge verstehen, insbesondere dann, wenn unser Leben durch sie durcheinandergebracht wurde“, fügte er an. Die Warum – Frage sucht nach Schuldigen. Wer ist daran schuld, dass Lebenspläne zerstört werde. Allerdings wird diese Frage nicht offen gestellt, sondern „Warum geschieht ausgerechnet mir das?“ Pfarrer Holmer appellierte, dass wir in unserem Leben die Situationen annehmen und darauf achten, wie es weitergehen kann. „Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir durchkreuzte Lebenspläne auch als Chance für uns annehmen, um mit Gott wieder ganz neu anzufangen“, so der evangelische Pfarrer zum Schluss. Nach dem Schlusssegen lud Pater Heribert kurz in den Klostergarten ein.
Text & Bilder: Gerd Klemenz