
Erntedankfest in Vierzehnheiligen
Mit dem Erntedankfest erinnern Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich dekoriert. In der Basilika Vierzehnheiligen war am vergangenen Sonntag die Kirche besonders reich geschmückt. Mesner Tobias Hartmann, Kirchenschweizer Daniel Reitz und das Basilika-Team hatten nicht nur der Hauptaltar prächtig gestaltet, sondern auch die Rotunde. Zwischen den Altären lag Kreuz aus Strohballen und über dem Altarraum schwebte die große Erntekrone.
Mit der Bitte des Vaterunsers „unser tägliches Brot gib uns heute“ wurde zugleich an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde erinnert. Im christlichen Verständnis gehören das Danken und Teilen zusammen. Pater Heribert Arens bezog sich in ersten Teil seiner Ansprache auf das Ernten was der Mensch gesät hat. Dazu gebe es viele Gleichnisse in der Bibel. Die Frucht der Erde komme durch menschliche Arbeit, berge aber ein Geheimnis ganz eigener Art. Wir durchschauten zwar wie es geht, aber das es gehe, sei ein großes Genschenk. Das werde in diesem Jahr getrübt durch eine große Trockenheit und Ernteausfälle.
„Wir ernten auch, was andere vor uns gesät haben“, so der Franziskaner. Zum Beispiel die Früchte der Bäume. Doch wir ernten, wo wir nicht gesät haben. Zum Beispiel den Honig durch den Fleiß der Bienen. Die Kirche sei trotz Missbrauch, trotz Versagen und Schuld auch eine Geschichte des Säens, fruchtbar für den Glauben der Menschen. Gott habe schon immer gesät, bevor wir kommen.
Den Gottesdienst begleitete der Chor „Good News“ aus Bad Staffelstein unter der Leitung von Johann Brüggemann. Zu Beginn trugen die „Lindenkids“ aus Wolfsdorf und die „Bachstelzen“ aus Grundfeld Erntegaben in die Kirche. Kirchenschweizer Daniel Reitz führte die kleinen Obst- und Gartenbauer in einer Prozession um die Basilika und führte sie zum Hauptportal in die Kirche, wo Kinder und Erwachsene Körbe mit Obst vor den Hauptaltar stellten. Dabei ließ Basilikaorganist Georg Hagel die Rieger-Orgel mächtig erklingen. Am Ausgang wurden die Gottesdienstbesucher mit Äpfeln und Birnen von den Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereine beschenkt.
Text und Bilder: Andreas Welz