Fahrzeugsegnung in Vierzehnheiligen

Mit einer Andacht zu Ehren des heiligen Christophorus feierten am Sonntagnachmittag wieder zahlreiche Gläubige, natürlich unter Einhaltung des Hygienekonzepts, in der Basilika Vierzehnheiligen den Schutzpatron der Reisenden und der Autofahrer sowie der Schiffer und Flößer, bevor die Fahrzeuge auf den gut gefüllten Basilikavorplatz gesegnet wurden. Beim Hören des Namens Christophorus denken viele an das Bild eines Mannes, der ein Kind auf den Schultern trägt. Mit einem Stab in der Hand durchschreitet er einen Fluss. Er ist dargestellt auf Autoplaketten und Schlüsselanhängern. Sein Bild findet sich an Toren, Türmen und in Kirchen. Er gehört zu den vierzehn Nothelfern unter deren Schutz und Fürbitten man in besonderen Nöten anzurufen pflegt. Zunächst ging Pater Maximilian in der Andacht auf die Legende des „Christusträgers“ ein. Dabei wurde schnell klar, dass Christophorus ein Mensch ist, der immer wieder aufbricht und sich auf die Suche macht. Er sucht nach einem tiefen Sinn und einem letzten Ziel für sein Leben. Viele Menschen und Generationen haben durch viele Jahrhunderte in Christophorus und seiner Geschichte ein Vorbild, einen Wegweiser, ein Programm für ihr Leben gesehen. Die Christophoruslegende ist ein Bild menschlichen Lebens und zeigt die Suche nach dem Sinn, nach dem Großen, nach Gott. „Sie erfordert viel Kraft und Geduld den Weg zu gehen. Sie schildert, wie der Weg oft ganz anders verläuft, gar nicht geradlinig, sondern oft quer zu den Erwartungen. Es gibt Umwege und Irrwege auf dem Weg vom Ufer dieses Lebens zum Ufer des ewigen Lebens“, erklärt der Franziskanerpater. „Die Christophoruslegende erinnert daran, das Suchen nicht zu früh aufzugeben, sondern Ausdauer zu haben, immer weiter zu suchen und zu warten. Das Lebensbeispiel des heiligen Christophorus will zu einer Sehnsucht locken, die weiter sucht nach echter Freude, bleibendem Glück und tragendem Grund, zu einer Sehnsucht, die den Menschen über sich selbst hinaus führt zu Gott“, so Pater Maximilian zum Schluss. Die katholische Kirche feiert am 24. Juli das Fest des heiligen Christophorus. Nach der Andacht lud Franziskanerpater Maximilian die Gläubigen zur Fahrzeugsegnung ein. Neben Autos, Traktoren, Motorräder warteten sogar zahlreiche Fahrräder auf dem Platz vor der Basilika. Geduldig machten sich Pater Bernhard und Pater Maximilian auf den Weg, um zunächst Fahrzeug und anschließend Fahrer einzeln zu segnen. Für das Ehepaar Wagner aus dem Bamberger Landkreis ist diese Fahrzeugsegnung wichtig. „Immer wenn wir ein neues Auto kauften, wird es anschließend auch gesegnet. Natürlich befindet sich in unserem Auto auch eine Christophorus-Plakette. Beides gibt uns ein gutes Gefühl wenn wir unterwegs sind, obwohl eine Segnung nicht vor Unfällen oder Verkehrsvergehen schützt“, so Gerhard Wagner. Dagmar Seidl und Erwin Zahner waren aus Bad Staffelstein mit einem Eicher ED 26 den „heiligen Berg“ hoch gedockert um an der Fahrzeugsegnung teilzunehmen. Da staunte selbst Pater Bernhard bei der Segnung nicht schlecht, als er das Kennzeichen sah. Der Oldtimertraktor aus den 1950er Jahren hatte eine Kölner Kfz-Zulassung. Dagmar Seidl erzählte schließlich, dass das schöne Stück ihren Schwager gehört der in Köln wohnt und es ihm sehr wichtig war, dass der Traktor in Vierzehnheiligen gesegnet wird. „Für eine Fahrt in die Stadt am Rhein bräuchte man etwa 14 Tage bei einer Geschwindigkeit von etwa 20 Stundenkilometer. Der Eicher-Traktor hat er in Ebay zum Restaurieren gekauft und nun erstrahlt er nach mühevoller Arbeit wieder wie neu“, fügt Dagmar Seidl an. Etliche Gläubige aus dem oberen Bamberger Landkreis, die auch gerne an der Fahrzeugsegnung teilgenommen hätten, waren sehr enttäuscht, dass die Sperrschranke oberhalb der Basilika nicht geöffnet war.

Text & Bilder: Gerd Klemenz
Stand: Sept. 2021