
Fränkische Passion in Vierzehnheiligen
Mit Musik, Gesang und besinnlichen Texten wurde am 2. Fastensonntag in der Basilika Vierzehnheiligen an das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi vom Abendmal bis zur Kreuzigung erinnert. Die „Kronicher Maala“ unter der Leitung von Monika Tschernitschek, der „Graatzer Dreigesang“ mit Heinrich Geßlein und die „Kemmärä Kuckuck“ mit ihrem musikalischen Leiter Hans-Dieter Ruß verstanden es, die Herzen der rund 300 Gläubigen zu bewegen. Wir wollen uns nun einstimmen lassen, was da mit dem Höhepunkt in der Fastenzeit auf uns zukommt, die Passion – das Leiden Jesu, so Pater Heribert in seinen einleitenden Worten.
In elf Teilen erzählte Marion Töppke die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi, vom Abendmahl über den Gang zum Ölberg bis hin zum Tod am Kreuz, den er für die Menschen erlitten hat. Das Besondere daran war, dass Töppke alle Stationen in fränkischer Mundart verfasst hatte. So betet Jesus am Ölberg „ach hör wie ich fleh´ Loss halt den bittern Kelch o mir vorüber geh“. Später verleugnet ihn Petrus mit den Worten „Na – den kenn ich doch net“. Was dann passiert, weiß jeder Christ- oder wie Marion Töppke auf fränkisch vortrug: „Auf aamol hörn alla wie der Hohn ganz laut kräht. Nuch bevor der Hohn es 2. mol kräha konn – host Du drei mal verleungt en Menschensohn“. Im Folgenden musste Jesu viel Lied auf sich nehmen und „erträgt Schmerz und Pein, ka Klooch hörst vo na und a ka Schrein“. Auf Golgatha, erzählt Töppke schließlich, betet der Gottessohn: „Och Votä – vergib ihna – denn sie wissen net was sie hom getoo ich bloß für sie um Verzeihung bitten ko“. Als Mahnung zur Leidensgeschichte und Leiden Christi steht: „Schaua mir zu unserm Herrn Jesus om Kreuz heut nuch nauf, wer nimmt sei Leidn heut nuch gern in Kauf? Wer dankt na für sei übergroßa Lieb´ und wer dankt na für des wos er hat getoo?“
Die gemeinsam gesungen Lieder „Beim letzten Abendmale“, „ O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Jesu, dir leb´ich“ wurden musikalische von den „Kemmärä Kuckuck“ mit dem Akkordeon, dem Kontrabass und dem Hackbrett begleitet. Die einzelnen Teile der Leidensgeschichte in feinfühliger Sprache, verbanden die Musikgruppen zu einem harmonischen Klangerlebnis. Tief beeindruckt waren die Gläubigen von den stimmlichen Gedanken an die Passion.
„Es war ein beeindruckendes Erlebnis fränkischer Volksmusik, aber noch viel mehr ein eindrucksvolles Zeugnis fränkischer Frömmichkeit, welches sie uns geschenkt haben, hierfür möchte ich mich bedanken“, so Pater Heribert zum Schluss. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Besucher auf die „fränkische Passion“ nach dem abschließenden Segen Pater Heriberts durchweg positiv ausfielen. Für alle, die in der Basilika den Gesängen, Melodien und der im heimischen Dialekt vermittelten Leidensgeschichte Jesu lauschten, ging ein Nachmittag zu Ende, der im Herzen nachklingt. Viele waren sich schon beim Verlassen der Basilika sicher: „Nächstes Johr semme widder dabei – bei der fränkischen Passion in Vierzehnheiligen“. Eingeladen in die päpstliche Basilka zu den besinnlichen 80 Minuten hatten der ARGE Fränkische Volksmusik Bezirk Obergranken und der Bayerischen Landesverein für Heimatpflege.
Text und Bilder: Gerd Klemenz