Hubertusmesse in Vierzehnheiligen

Zu einem christlichen Brauch sind die Hubertusmessen geworden, bei der Jäger und Freunde des Waidwerks mit Blasinstrumenten den musikalischen Teil des Gottesdienstes gestalten. Seit vielen Jahren wird die Messe auch in der Basilika Vierzehnheiligen gefeiert. Die Parforcegruppe des Bayerischen Jagdschutz- und Jägervereins Lichtenfels beeindruckte am vergangenen Samstag mit kräftigem Hörnerklang. Die Bläser und Bläserinnen wurden vom Basilikaorganisten Georg Hagel an der Orgel begleitet. Vor der Basilika blies die Fürst-Pless-Horn Bläsergruppe aus Bad Staffelstein vor und nach dem Gottesdienst traditionelle Jagdsignale.

Franziskanerpater Stanislaus Wentowski mahnt in seiner Predigt zur Abkehr von einer unverantwortlichen Jagd und zur Hinwendung an die pflegliche Behandlung der von dem Menschen anvertrauten Tier- und Pflanzenwelt. Um die Schöpfung zu erhalten, müssten die Jäger regulieren und das Gleichgewicht wieder herstellen. Erheitert waren die Gläubigen als der Pater eine Flasche „Jägermeister“ emporhielt. Er wolle nicht für den Kräuterlikör werben, doch auf dem Etikett stehe der Leitsatz und Codex der Jäger und Heger: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt“.

Pater Stanislaus gab dann die Legende vom heiligen Hubertus wieder. Der zunächst noch ganz und gar nicht heilige Hubertus geht auf die Jagd, erblickt einen Hirsch, legt seine Armbrust an, da bleibt das Tier plötzlich stehen, dreht sich um und zwischen seinem Geweih erscheint ein strahlendes Kreuz. „Hubertus, ich erlöse dich und dennoch verfolgst du mich“, ertönt eine Stimme. Daraufhin wirft Hubertus seine Waffe weg, bricht mit seinem alten Leben und wird ein Heiliger.

Natürlich könne man sagen, es sei eine fromme Legende, so der Geistliche. Doch in den Legenden seien gewisse Wahrheiten verborgen. Eine davon könne lauten: „Gott, hat mit allem Erbarmen, damit sie sich bekehren“. Dank solcher Geschichten gebe es Hoffnung, dass Jesus jedem dem Unglück widerfährt, helfen will und sogar Vergehen vergibt. „Jeder von uns hat eine Aufgabe zu erfüllen. Ihre ist es, für den Wald und die Tiere zu sorgen, ohne dass etwas davon zu vernachlässigen. Entscheidend dabei ist nur, dass sie sich bemühen, ihrem Codex treu zu bleiben“, schloss der Pater seine Predigt. Mit „Waidmanns Heil“ vor dem Amen beendete Pater Stanislaus seine Ansprache.

Die Parforcegruppe des Bayerischen Jagdschutz- und Jägervereins Lichtenfels

Organist Hagel integrierte meisterhaft die symphonische Großorgel in den Klang der Hörner und füllte das gewaltige Raumvolumen der Basilika. Tonsicherheit und Freude an der Musik prägten die Interpretationskunst der Waidmänner im grünen Rock. Nach der Wandlung ertönten die Glocken. Auch diese instrumentale Besonderheit beherrschen die Bläser mit wechselvollen tiefsten und höchsten Tönen. Nach dem „Agnus Dei“ und dem Segen wechselten sich Gemeinde, Bläser und Orgel ab. Zum Auszug erklangen noch einmal die Hörner mit der Hymne an den heiligen Eustachius.

Die Hubertusmesse wird am Freitag, 10. November um 19 Uhr, in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Isling und am Freitag 17. November um 18 Uhr, in der Hankirche Prächting wiederholt. Die Mitwirkenden: Petra und Jürgen Treuter, Martina Neu, Sylvia Tempel, Ingrid und Uwe Hollfelder, Peter Gänsler, Dr. Peter Neu, Lorenz Wagner, Hermann Mäusbacher, Volker Pohl, Hermann Angermüller, Andreas Winkler, Zdenek Fiala (musikalische Leitung).

Text und Bilder: Andreas Welz