
Jubelpaare feiern in Vierzehnheiligen
Das Zueinander in Ehe und Partnerschaft soll nicht vom Willen, den anderen zu beherrschen bestimmt sein, sondern vom gegenseitigen Dienen. Ein Ehejubiläum ist ein Anlass zurückzuschauen. Auf gute und frohe Stunden, vielleicht auf manches Schwere, das man gemeinsam meistern konnte, und immer auf das Geschenk, nicht alleine durchs Leben gehen zu müssen. Aus der gesamten Erzdiözese kamen kürzlich an zwei Wochenenden zahlreiche Jubelpaare, die bereits seit 40, 50. 60 oder gar 65 Jahren verheiratet sind, um in Vierzehnheiligen gemeinsam zu feiern. Der Geistliche Rektor der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen Domkapitular Professor Dr. Elmar Koziel, lud ein Wochenende lang unter dem Motto „Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen …“ ins Diözesanhaus ein. Seit einigen Jahren wird hier dieser Brauch gepflegt und sehr gern angenommen. Der Geistliche Rektor sowie die Franziskusschwester Christina Schirner und die Gemeindereferentin Elfi Lurz aus Weißenbrunn hatten wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zusammengestellt. Neben gemeinsame Gespräche, Zusammenkünfte und Vorträge stand auch ein bunter Abend sowie eine Matinee mit dem Bamberger Geschichtenerzähler Erik Berkenkamp an. Viele Lebenserfahrungen durch die Jubelpaare konnten untereinander ausgetauscht werden. „Es war wunderschön, uns hat das Wochenende sehr gefallen“, erzählten Marianne und Karl Sennefelder aus Burgebrach. „Wir sind auf Empfehlung einer Bekannten gekommen. Unser 50. Hochzeitstag war im April, aber wegen Corona kam keine Feier zustande. Heute ist auch unser Sohn Markus mit seiner Birgit zum Gottesdienst in die Basilika gekommen. Beide werden denmächst heiraten“, erzählte die Jubelbraut. Ihr Goldene Hochzeit feierten im Juli Georg und Hildegard Wiesheier aus Sassanfahrt. „ Es war ergreifend und tiefsinnig, was einem hier an den drei Tagen angeboten wurde. Am Nachmittag gehen wir noch einmal in Basilika und dann geht´s nach Hause. Ich muss nämlich noch einen Kuchen backen, denn mein Mann hat morgen seinen 77. Geburtstag“, erzählte Hildegard. „Zu unserer Goldenen Hochzeit haben wir von unserer Kirchenverwaltung das Wochenende als Geschenk bekommen“, so Georg und Gertrud Dennert aus Eckersbach. „Wir haben eine enge Verbindung zu Vierzehnheiligen. Ich bin Wallfahrtsführer unserer Fußwallfahrt, die jedes Jahr im Juli zum Gnadenort wallt. Außerdem bin ich Kirchenpfleger und Mesner in Eckersbach“, so Georg Dennert. „Sehr besinnliche und wunderschöne Tage bei einem gutem Programm haben wir hier verbracht“, fügte die Ehefrau an. „Wir waren schon bei unserem 40., 50. und 60 Ehejubiläum bei den Jubelwochenenden dabei, es waren immer schöne Tage“, so Bernhard Reuß aus Klosterlangheim. Er und seine Anni feiern ihre Eiserne Hochzeit im Oktober. Den gemeinsamen Glauben nannten beide als wichtige Grundlage für die 65 Jahre ihrer Ehe. „Mein Mann war 25 Jahre und ich 22 Jahre alt als wir geheiratet haben. So jung heiratet heutzutage niemand mehr. Wenn man den richtigen Partner hat und alt genug wird, dann kann man auch so ein Fest erleben“, erzählt die Jubelbraut freudig. „Vertrauen, Treue und Ehrlichkeit aber auch gleiche Interessen sind das Wichtigste. Man muss sich auf seinen Partner verlassen können“, gaben beide als Tipp für ihre langjährige Ehe. Mit zunehmendem Alter werde auch die Gesundheit als Glücksfaktor in der Beziehung wichtiger. Höhepunkt des Treffens für die Jubelpaare war ein feierlicher Jubiläumsgottesdienst mit Professor Dr. Elmar Koziel am Sonntagmorgen in der Basilika. Angehörige, Verwandte und Freunde feierten Coronakonform mit den 36 Jubelpaaren Eucharistie. „Wenn sich zwei nach so vielen Jahren so nah geblieben sind. Wo so viel Interesse und Anteilnahme von außen kommt, bleibt die naheliegende Frage nicht aus: „Wie erreicht man das? Wie haben es die Paare, die schon so lange miteinander durchs Leben gehen, bewerkstelligt und hinbekommen?“, fragte der Domkapitular zu Beginn seiner Predigt. Es wird etwas mit dem Wörtchen „Liebe“ zu tun haben. Doch wiederum nicht so, dass man sich an das Motto halten dürfte: „Die Liebe kommt und die Liebe geht“. Und natürlich ist der Bestand der Liebe nichts, was man allein in der eigenen Hand hätte. „Wenn ich auf die Zeugnisse der Jubelpaare selber höre, dann kann man den aktiven Beitrag, den die zwei zum Bestand ihrer Liebe und damit ihrer ehelichen Gemeinschaft und Partnerschaft geleistet haben, wohl in der Hauptsache auf einen Begriff bringen“, so der Geistliche Rektor. In ihrer Ehe und Partnerschaft regiert nicht der Eigennutz, nicht das Eigeninteresse. Sondern an erster Stelle die Teilnahme am Wohl und Wehe des Anderen. „Das ist Zuneigung, das ist Liebe, das ist insbesonere auch der Geist christlicher Liebe“, so Elmar Koziel zum Schluss. Noch in der Basilika überreichte der Bräutigam eine Rose an seine „Liebste“, als Zeichen der Verbundenheit. Die romantischen Blicke, die sich dabei die Ehepaare zuwarfen, ließen erkennen, dass das Feuer der Liebe noch immer in ihnen brennt. Den Partner fürs Leben gefunden zu haben, ist mehr wert als Gold, Rubine und Diamanten. Mit einem schmackhaften Mittagsessen ließen die Jubelpaare das gemeinsame Wochenende gemütlich ausklingen.
Text & Bilder: Gerd Klemenz