
Kirchweihfest in Vierzehnheiligen
Wenn Steine beginnen zu reden, dann haben sie viel zu erzählen. Am Kirchweihsonntag in Vierzehnheiligen erzählten sie mit dem Rektor der Basilika Pater Heribert Arens die lange Geschichte des Bauwerks, das am 14. September 1772 vom Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim geweiht wurde. Der Franziskaner ließ die Gläubigen beim Festgottesdienst aufhorchen: „Wer behauptet da, Steine könnten nicht reden? Man muss nur genau zuhören, dann versteht man ihren steinigen Akzent“.
„Wir sind dem Baumeister Balthasar Neumann dankbar, dass sich um die spirituelle Mitte des Gotteshauses viele Gedanken gemacht hat“, übersetzte Pater Heribert die steinigen Worte. Dankbar waren sie den Stuckateuren von Wessobrunn für das Make-Up, der wunderschöne Stuck sei eine Botschaft an die Pilger. Die Nothelfer zeigten sich lebendig am Gnadenaltar. Die Steine hatten aber auch etwas auszusetzten: „Lieber Stuckateur Franz Xaver Feuchtmayer den Dionysos hättest du etwas appetitlicher machen können“. Der Kirchenmaler Giuseppe Appiani zollten die Steine Respekt. Er habe durch seine Fresken zum Ausdruck gebracht, dass Jesus die Mitte ist. Dadurch wurde die Basilika zur Weihnachtskirche.
Dann beschrieb der Pater mit den Worten der Steine den Geist des Gotteshauses, das seit 245 Jahren immer wieder gefüllt ist. Sogar die Beichtstühle werden noch benutzt. Abertausende von Pilgern kommen nach langen Wegen erschöpft und glücklich an, einige mit Tränen in den Augen. Freude über die Kinder und Ärger wenn sich Erwachsene aufregen. Gelegentlich sind sie aber auch stinksauer: „Viele wissen nicht mehr, was eine Kirche ist und behandeln mich wie ein Museum – und selbst im Museum würden sie sich gesitteter verhalten“. Am glücklichsten sind die Steine, wenn Menschen beten und Gott feiern: „Dann wissen wir, was wir sind – ein Gotteshaus“.

Regionalkantor Georg Schäffner dirigierte Chor und Orchester der Basilika Gößweinstein
Das Hochamt zum Kirchweihfest wurde mitgestaltet vom Basilika-Chor und Orchester der Basilika Gößweinstein unter der Leitung von Regionalkantor Georg Schäffner. Zur Aufführung kam Mozarts „Missa Brevis“ in C-dur KV 220 – die sogenannte Spatzenmesse. Schäffner verzichtete auf eine Zerstückelung des Ordinariumstextes in einzelne Nummern, auf ausgedehnte abgeschlossene Solosätze, auf Schlussfiguren sowie überhaupt auf kontrapunktische Abschnitte. Damit fügte sich das Konzert harmonisch in den Festgottesdienst ein.
Text und Bild: Andreas Welz