Neuer Guardian in Vierzehnheiligen

Pater Maximilian Wagner, der neue Guardian der Franziskaner-Gemeinschaft und Wallfahrtsrektor der Basilika, feierte am Dreikönigstag im „fränkischen Bethlehem“ seinen ersten Gottesdienst und stellte sich den Menschen vor. „Wenn ich Vierzehnheiligen höre, kommen mir viele festliche Anlässe und herzliche Begegnungen in den Sinn“, erinnert sich der neue Guardian im Vorfeld. In Vierzehnheiligen fand immer wieder das „Brüderliche Pfingsten“ statt, bei dem sich Franziskaner aus Deutschland, dem deutschen Sprachraum und mitunter ganz Mitteleuropa für ein paar Tage begegneten und ihre Erfahrungen austauschten. In Vierzehnheiligen durfte Pater Maximilian als letzter Provinzial der Bayerischen Franziskanerprovinz mit seinen Mitbrüdern ein „Fest der Jubilare“ feiern, bei dem Geburtstagskinder, Priester- und Ordensjubilare unter den Brüdern mit einer Goldmedaille geehrt wurden. „Die Basilika mit ihrem Lichterglanz, der festlichen Orgelmusik und dem spürbaren Ort des Gebetes und der gelebten Sehnsucht nach Gott bot dabei neben der ausgesprochen guten Küche der Schwestern das passende Ambiente“, schwärmte der Franziskanerpater. „Mich freut es heute noch, dass es seinerzeit gelungen ist, dass unsere pflegebedürftigen Brüder im Seniorenheim der Schwestern kompetente Betreuung und gastliche Aufnahme fanden, als wir in München unsere eigene vollstationäre Pflegestation wegen der langfristig absehbaren Unterbesetzung schließen mussten“, erinnert sich Pater Maximilian.

Am Erntedanksonntag 1966 wurde Pater Maximilian in Ingolstadt an der Donau als zweiter von drei Buben geboren und erhielt den Vornamen Thomas. Am Franziskustag 1986 wurde er in Bad Tölz zu Beginn des Noviziats eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Maximilian. Ab November 1987 studierte er an der Hochschule der Jesuiten Philosophie und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Theologie. Die Feierliche Profess legte Pater Maximilian am 3. Oktober 1991 in München St. Anna ab. Erster Einsatzort als Pastoralpraktikant und Diakon war Pfreimd in der Oberpfalz. Nach der Priesterweihe am 24. April 1994 durch Friedrich Kardinal Wetter in München St. Anna war er dreieinhalb Jahre als Kaplan in der Pfarrei St. Ludwig in Nürnberg eingesetzt. Von Oktober 1997 bis Februar 2001 promovierte er an der Ordenshochschule Antonianum in Rom im Fach „Franziskanische Spiritualität“. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Da berühren sich Himmel und Erde“ beschäftigte sich mit „Symbol und Sakrament in den Predigten des hl. Antonius von Padua“. Von 2010 bis 2013 war Pater Maximilian neben seiner Aufgabe als Generalvisitator der Provinz Austria (Österreich, Südtirol und Schweiz) als Wallfahrtsleiter und Hausleiter des „Klosters zum Mitleben“ auf dem Hülfensberg in Eichsfeld (Thüringen) eingesetzt. Die letzten sieben Jahre war er in der Großstadtpfarrei St. Ludwig in Berlin-Wilmersdorf und jetzt neuer Guardian auf dem heiligen Berg am Obermain.

Seinen ersten Gottesdienst in Vierzehnheiligen feierte er nun am Fest der Erscheinung des Herrn. Georg Hagel spielte die Rieger-Orgel und Sopranistin Radka Loudova-Remmler aus Klosterlangheim bereicherte gesanglich diesen besonderen Gottesdienst. „Am Dreikönigstag stellte ich Kinder im Familiengottesdienst die Frage: Gold, Weihrauch und Myrrhe haben die drei Weisen aus dem Morgenland Jesus mitgebracht. Was meint ihr dazu?“ so Pater Maximilian zu Beginn seiner Predigt. Ein Kind sagte, die wollten dem Christkind eben etwas ganz Besonderes schenken, was es sich nicht selbst kaufen konnte. Ein anderes Kind meinte: Gold ist das Wertvollste und ein guter Start für das Sparkonto. Ein drittes Kind: Ich finde die Geschenke ziemlich schräg und daneben. Was soll denn ein neugeborenes Kind mit all dem Kram anfangen? Was die Geschenke der drei Weisen bedeuten, hat mir noch keiner erklärt, sagte ein anderes Kind. „Hinter diesen drei Geschenken stecke eine Botschaft, die uns die drei Sterndeuter mitgeben möchten“, sagte der Pater. Sie erzählten uns, wie sie Jesus sehen und welche Sehnsucht er erfüllen soll, welche wichtige Aufgaben er für uns Menschen haben wird. „Gold gehört ursprünglich nur dem König, der damit seine Mitarbeiter bezahlte und belohnte. Jesus bekommt Gold geschenkt. Damit sagen sie ihm: Du sollst für uns wie ein König sein, der uns regiert und uns den richtigen Weg im Leben zeigt. Weihrauch ist ein Harz, das auf einer glühenden Kohle erhitzt einen wohlriechende Duft im ganzen Raum verbreitet. Weihrauch schenken sie Jesus, um ihm zu zeigen: Wir suchen einen, der uns hilft, mit Gott näher in Verbindung zu kommen. Der Weihrauch als Geschenk erinnert daran, dass Jesus als Priester die Menschen mit Gott in Kontakt bringen wird. Myrrhe ist ebenfalls ein Harz, aus dem man ein bitteres, aber hoch wirksames desinfizierendes Medikament herstellt. Der bittere Beigeschmack deutet bereits Jesus Leiden und Sterben an“, erklärte der neue Guardian.

„Was können wir heute Jesus schenken, womit ihm eine Freude machen?“, stellte schließlich Pater Maximilian als Frage in den Raum. Die Geschichte „Erst eilig, dann heilig“ von Ludwig Burgdörfer gab dazu eine wertvolle Anregung. „Als Neuer in Vierzehnheiligen fühle ich mich als Anfänger mit leeren Händen. Jesus ist mein Strohhalm, an dem ich mich festhalten will. Zugleich weiß ich mich reich beschenkt, an einem so wunderbaren Ort mit so vielen Gottsuchern unterwegs sein zu dürfen, und freue mich auf unsere gemeinsame Zeit im oberfränkischen Bethlehem. Möge sie für viele zum Segen werden“, so der Franziskanerpater zum Schluss. Am Ende des Festgottesdienstes segnete Guardian Maximilian Wasser, Salz, Kreide sowie Weihrauch.

Text & Bilder: Gerd Klemenz