
Oase des Trostes
Im Zeichen des Regenbogens stand am vergangenen Freitag die „Oase des Trostes“, ein ökumenischer Gottesdienst für Trauernde, in der Basilika Vierzehnheiligen. Der Regenbogen symbolisiert den Bund, den Gott mit Noah und den Menschen nach der Sintflut geschlossen hatte, ein Symbol für das Hoffnungsvolle nach einer schweren Zeit. Die Franziskaner wollten gemeinsam mit den Franziskusschwestern und der evangelisch-lutherischen Gemeinde Bad Staffelstein die Trauernden nicht allein lassen, gerade in Zeiten, wo sie Menschen an ihrer Seite brauchen.
Zur „Oase des Trostes“ kamen Menschen, die gemeinsam mit anderen ihrer Trauer Ausdruck geben und die Erinnerung an ihre lieben Verstorbenen in Gemeinschaft anderer, die in der gleichen Situation sind, pflegen wollen. Geistliche Texte, das Wort der Heiligen Schrift und seine Deutung, Schweigen und verhaltene Orgelmusik wollten helfen, die Erinnerung zu pflegen, der Verstorbenen zu gedenken und Kraft zu finden, für die eigene Trauer.
120 Kerzen erhellten den Regenbogen vor dem Hauptaltar, den die Gläubigen in einen Halbrund umschlossen. Beim Eintritt in die Basilika schrieben die Gottesdienstbesucher die Namen ihrer Verstorbenen auf kleine Kärtchen, die anschließend von Franziskusschwester Alexia Hoderlein, Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen und Franziskanerpater Heribert Arens verlesen wurden.

Der Regenbogen stand im Mittelpunkt der Andacht „Oase des Trostes“ mit (von links): Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen, Pater Heribert Arens, Franziskusschwester Alexia Hoderlein
Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen unterstrich in ihrer Ansprache die Bedeutung des Regenbogens. Mit ihm habe Gott ein Zeichen gesetzt, das weithin sichtbar mache. Kein Regen solle mehr ewig dauern. Das Licht der Sonne sei Garant für und Symbol für alles Leben und werde sich durchsetzen in allen seien Farben. „Ich möchte ihnen nicht kommen mit solch platten Aussagen wie ‚Kopf hoch, nach Regen folgt auch wieder Sonnenschein‘. Das wäre fahrlässig angesichts der Katastrophe, die der Tod eines nahen Menschen bedeutet“, sagte sie.
Mühsam und langsam müsse der Schock verarbeitet werden. Rituale Trauer und Zeichen könnten helfen. Zeichen als Hinweis auf eine andere Wirklichkeit. Lebenszeichen Gottes, dass er selbst da ist, lebendig und gegenwärtig. „Das ist der Regenbogen, den Gott in seinem Bund mit Noah uns Menschen geschenkt hat“, so die Pfarrerin. Es sei nicht das einzige Zeichen, dass er uns gegeben habe. Der Advent als Lebenszeichen eines neuen Bundes mit Stall, Stern, Krippe und Kreuz, Brot und Wein, sie alle seien Zeichen auf den lebendigen Gott. „Wir dürfen diese Zeichen feiern, auch unter Tränen. Denn da, wo Gottes Licht sich an ihnen bricht, da könne sie entstehen: die Farben des Regenbogens“, schloss Pfarrerin Schmid-Hagen ihre tröstliche Predigt.
Text und Bild: Andreas Welz