
Oase des Trostes
Am vergangenen Freitag fanden Trauernde Trost bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Basilika von Vierzehnheiligen. Die Franziskaner von Vierzehnheiligen gemeinsam mit den St. Franziskusschwestern und der evangelischen Kur- und Urlauberseelsorge Bad Staffelstein hatten zur „Oase des Trostes“ eingeladen. Pater Heribert Arens unterstrich, dass es gleich sei, ob die Trauer ganz frisch ist oder schon länger währt. „Gerade wenn der Trauerprozess länger dauert und die Umwelt längst zur Tagesordnung übergegangen ist, fühlen sich Trauernde oft einsam und alleingelassen und das in einer Lebensphase, in der sie Trost brauchen“. sagte er.
Täglich müssen Menschen Abschied nehmen von geliebten Mitmenschen, die ihnen der Tod genommen hat. Jetzt sind sie „Hinterbliebene“, Menschen die weiterleben müssen und wollen. Aber der Schmerz über den Verlust lebt mit: sie trauern. Das macht andere in ihrer Umgebung oft sehr hilflos. Sie wissen nicht, mit welchen Worten sie trösten sollen – und gehen darum oft den Betroffenen aus dem Weg.
Pater Heribert zitierte die Bibelstelle von den Emmaus Jüngern, die niedergeschlagene und traurig von Jerusalem nach Hause zurückkehren. Der Auferstandene geht mit den Zweifelnden und Traurigen, ohne ihn zu erkennen. Sie berichten dem unbekannten Begleiter von der Katastrophe. Sie hatten große Hoffnungen auf ihren Meister Jesus gesetzt, hatten sich begeistern und mitreißen lassen. Sie erwarteten von ihm die Erlösung ihres Volkes von der römischen Fremdherrschaft. Mit der Kreuzigung war das alles zusammengebrochen. Sie waren durch die Hinrichtung ihres Meisters mutlos geworden.
Die Jünger reden sich den Schmerz von der Seele und Jesus hört geduldig zu. „Genau das ist das Geheimnis des Trostes, einfach zuhören und den Trauernden reden lassen“, so der Geistliche. Worte helfen weniger, fromme Sprüche schon gar nicht. Wichtig sei, dass jemand da ist, auch wenn er nur zuhört. Es sei gut, wenn es einen Menschen gebe, der den Trauernden nicht alleine lässt. Die Toten können auch Hoffnung geben, sie können unsere Augen und Herzen für die Hoffnung öffnen. Das erfahren auch die Jünger aus Emmaus bevor sie Jesus erkennen. Die Hinterbliebenen tröstete der Pater mit der Zusicherung: „Während der Mensch in tiefster Trauer ist, ist Jesus schon längst neben ihm.
Vor dem Gnadenaltar stand eine große mit Sand gefüllte Tonschale auf einem Mauersteinsockel. An der großen Osterkerze entzündeten die Hinterbliebenen jeweils eine Kerze und steckten sie in die Schale. Franziskusschwester Alexia Hoderlein, Pfarrerin Anja Bautz und Pater Heribert verlasen die Vornamen der Verstorbenen. Im Anschluss trafen sich die Gottesdienstbesucher im Foyer des Klosters.
Text und Bild: Andreas Welz