
Ökumenische Dekanatswallfahrt Lichtenfels / Michelau
Gemeinsam pilgerten am Sonntag dem 24. Sept. evangelische und katholische Christen den Weg hinauf zur Basilika und lebten in Gesang und Gebet ihren Glauben an Jesus Christus. Rund 200 Gläubige aus dem katholischen Dekanat Lichtenfels und dem evangelischen Dekanat Michelau nahmen an der ersten ökumenischen Wallfahrt nach Vierzehnheiligen teil. Höhepunkte waren der Gottesdienst und die anschließende Lichterprozession vom Haus Frankenthal zur Basilika.
Besonderen Dank zollte Franziskanerpater Stanislaus, der ehemalige Guardian des Klosters Kreuzberg, und hieß alle Wallfahrer willkommen. „Sie machen deutlich, was das Zentrale auf heiligen Berg ist: das Lob Gottes”, sagt er. Den Gottesdienst gestaltetet Stadtpfarrer Georg Birkel von der Pfarrei St. Kilian in Bad Staffelstein, die evangelische Pfarrerin Tanja Vincent aus Schney, die stellvertretende Dekanin Anne Salzbrenner von der evangelischen Gemeinde Lichtenfels und acht Ministranten der katholischen Gemeinde Redwitz.

Von links: Pfarrerin Tanja Vincent, Pfarrer Georg Birkel, Pfarrerin Anne Salzbrenner
Es ging bei der Wallfahrt nicht um Wieder-Vereinigung der Konfessionen, sondern um Weiter-Vereinigung. „Wir sind schon eins, weil wir alle zum Leib Christi, zur Kirche gehören, und nun ist es unsere Aufgabe, alles zu tun, dass das auch sichtbar wird: dadurch, wie wir miteinander umgehen, wie wir uns miteinander einsetzen für die Menschen, die in Not sind, wie wir miteinander auf das Wort Gottes hören und ihn anrufen im Gebet und Lobgesang“, umriss sinngemäß Pfarrer Birkel den Sinn der Ökumene. Pfarrerin Salzbrenner stellte das allmähliche Zusammenwachsen der Konfessionen fest und erinnerte an die Zeit als sie vor über 20 Jahren nach Lichtenfels kam: „Damals war eine gemeinsame Wallfahrt undenkbar“.
„Durch die eine Taufe sind die Christen hineingenommen in den einen Leib Christi“, sagte Pfarrer Birkel und Pfarrerin Salzbrenner ergänzte in der gemeinsamen Dialogpredigt: „Auch wenn wir uns in manchen Punkten unterscheiden, wir gehören zutiefst zusammen, hier liegt der Grund aller Ökumene“. Das hätten am 30. Juli 350 Paare beim ökumenischen Ehefest in der Basilika bewiesen, so Pfarrer Birkel. „Es fällt uns manchmal schwer die anderen als Geschwister anzuerkennen. Wir sind uns manches schuldig geblieben und bitten Gott um Vergebung“, machte die Pfarrerin deutlich. Beide unterstrichen: „Wir wollen den Weg weitergehen mit Jesus in der Mitte“.
Dieser Gedanke wurde auch im Lukasevangelium mit der Emmausgeschichte deutlich, die Pfarrerin Tanja Vincent vortrug. Die Geschichte von Jesus und den beiden Emmaus-Jüngern ist eine der am schönsten erzählten Weg-Geschichten in der Bibel. Sie schildert den Tod und Weggang Christi und korrespondiert mit seiner die Rückkehr. Auf dem Weg nach Emmaus erkennen die Jünger Christus nicht, erst bei der Mahlszene erkennen sie ihn, als er das Brot bricht, dankt und es austeilt.

Der Gospelchor „Good News“ begleitete die Andacht
Zu der biblischen Geschichte hatten die katholischen Christen aus Redwitz ein Gebet vorbereitet: „Wenn wir um Einheit beten, dann wollen wir Schritte aufeinander zugehen, dann geben wir die Hoffnung nicht auf, dass wir uns nicht weiter voneinander entfernen“. Das Flugblatt zierte ein Bild von den Emmausjügern, die Jesus umarmt als er das Brot teilt. Mit Gospelgesängen und Spirituals in der Bearbeitung zeitgenössischer Komponisten setzte der Gospelchor „Good News“ aus Bad Staffelstein unter der Leitung von Johannes Brüggemann musikalische Akzente.
Text und Bilder: Andreas Welz