Ökumenisches Ehefest in Vierzehnheiligen

350 Paare feierten am Sonntag ein ökumenisches Ehefest in der Basilika Vierzehnheiligen. Eingeladen hatten die Regionalbischöfin Dorothea Greiner aus Bayreuth und Georg Kestel, Generalvikar im Erzbistum Bamberg. Im Reformationsjubiläumsjahr 2017 sollte eine zentrale ökumenische Veranstaltung für und mit konfessionsverschiedenen Ehepaaren stattfinden. Denn häufig waren es diese Menschen, die unermüdlich und leidenschaftlich, manchmal auch leidvoll die Verständigung in ihren Herkunftsfamilien und zwischen den evangelischen und katholischen Gemeinden gefördert haben.

Dorothea Greiner machte in ihrer Ansprache deutlich: „Sie als konfessionsverbindende Paare haben beides gelebt oder zumindest versucht zu leben: Die eheliche körperlich-seelische Gemeinschaft zwischen Mann und Frau und die kirchliche geistlich-christliche Gemeinschaft zwischen den Konfessionen“. Sie bezeichnete die Pare als Brückenbauer zwischen den Konfessionen und bat um Vergebung. Die Kirche habe in den vergangen 50 Jahren vieles falsch gemacht. Sie betonte: „Eine treue, liebevolle Ehe bleibt unser Leitbild für die Gemeinschaft von Mann und Frau. Sie ist unbezahlbar, manchmal hart erarbeitet, immer ein großes Geschenk Gottes. Nach 36 Ehejahren sage ich das als Frau und als Regionalbischöfin“.

„Es ist eine wunderbare Ermutigung für unsere Kirchen, auf dem Weg voranzuschreiten, der für Sie Lebensalltag und zugleich Herausforderung ist“, betonte Georg Kestel. Es sei nicht selbstverständlich, in grundlegenden Fragen des Glaubens so einfühlsam zu werden, dass man bei der Frömmigkeit und Überzeugung des anderen wertvoll findet, was einem selber bisher eher fremd war. „Durch Sie haben wir Kirchenleute dazugelernt, wie man sich achten und verstehen lernen muss“, sagte er. Dabei hätten die Kirchenleute es den Paaren nicht leicht gemacht. Zu groß sei das Interesse, die Familien ganz in der eigenen Gemeinschaft zu wissen. Zu schroff waren vielfach die Regeln, wie man mit einander und vor allem mit Ihnen umgegangen ist. Bis in die 60-er Jahre galt die pastorale Zielsetzung, anlässlich einer kirchlichen Trauung am liebsten den Partner der anderen Konfession zum Übertritt in die eigene zu bitten – nicht nur von katholischer Seite.

Im Anschluss segneten zwölf Geistliche vor allen sechs Altären der Basilika die Paare. Aus dem Landkreis Lichtenfels waren die Franziskaner des Klosters Vierzehnheilgen dabei, der katholische Dekan Michael Schüpferling, der Leiter der Bildungshäuser Vierzehnheilgen Domvikar Elmar Koziel, die evangelischen Pfarrerinnen Tanja Vincent aus Schney, Sabine Schmid-Hagen aus Bad Staffelstein und Dekanin Stefanie Ott-Frühwald aus Michelau. Der Gospelchor „Good News“ aus Badstaffelstein unter der Leitung von Wolfram Johannes Brüggemann umrahmte den Gottesdienst musikalisch. Im Anschluss feierten die Paare das Ehefest im Diözesanhaus und ließen es mit Musik im Hof ausklingen.

Sie hatten zum Ehefest eingeladen: Regionalbischöfin Dorothea Greiner und Generalvikar Georg Kestel. Mitzelebranten waren (von links): Dekanin Stefanie Ott-Frühwald, Dekan Michael Schüpferling, Dekan Hans-Martin Lechner aus Bamberg, Ökumene beauftragter des Kirchenkreises Bayreuth und Domvikar Elmar Koziel.

Text und Bild: Andreas Welz