Silvesterkonzert 2017 in Vierzehnheiligen

Mit einem stimmungsvollen Silvesterkonzert in der Basilika Vierzehnheiligen verabschiedeten drei hervorragende Musiker aus Unterfranken feierlich das Jahr 2017. Dieter Blum, der Stadtkantor und Organist von Hammelburg, zusammen mit der Mezzosopranistin Lena Vogler und dem Trompeter Bernhard Reußner, beide aus Würzburg, spielten Werke von Bach, Purcell, Händel, Cornelius und Bonocini. Am Schluss des Konzertes sangen alle Kirchenbesucher gemeinsam das Weihnachtslied „Engel auf den Feldern singen“ begleitet von der monumentalen Basilikaorgel.

Jahresausklang in Vierzehnheiligen mit (von links): Bernhard Reußner, Lena Vogler und Dieter Blum

Mit der Sonata in B von Henry Purcell (1658-1695) für Orgel und Trompete führten Blum und Reussner in das von Barockmusik geprägte Konzert ein. Bereits im Pomposo des ersten Satzes zeigte der Trompeter die ihm eigene schlanke und sensible singender Tongebung. Seine bewegliche Technik trotzte den niedrigen Temperaturen auf der Orgelempore, die nur spärlich von Heizstrahlern erwärmt wurde. Der samtene Klang hallte im mächtigen Gewölbe der Basilika wider, das nur von den Kerzen der Christbäume am Hauptaltar und der Rotunde erhellt wurde. Im getragenen Andante interpretierte der Organist die transparente und klar komponierte Tonfolge Purcells und ließ im Presto die Basstürme der Riegerorgel beben.

Lena Vogler erinnerte lebhaft und voller Schwung an die Weihnachtszeit mit den bekannten Liedern „Ich steh an deiner Krippen hier“ und „O Jesulein süß“. Sie bot die reinste Form der Musik – alles echt, ohne Verstärker. Groß, blond und schlank machte sie Musik nur mit ihrer glasklaren Stimme, behutsam begleitet von der Orgel. Ganz in seinem Element interpretierte Dieter Blum eine Partita im barocken Stil über die Kirchenkantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ von Johann Sebastian Bach. Atemberaubende Läufe, mächtige Bässe und ein fulminanter Schluss verbanden die sechs Sätze zu einer einzigartigen Variation. Mit der Improvisation zeigte der Stadtkantor nicht nur sein handwerkliches Können, sondern auch Stilsicherheit und musikalische Kreativität.

Mit Giovanni Battista Bononcinis (1670-1747) „Per la Gloria d’adorarvi“ kehrte das Trio wieder zur polyphonen Barockmusik zurück. Brillanz und Virtuosität des Trompeters vereinte sich mit Voglers leicht dunkel timbrierten Mezzosopran, den sie bis in die höheren Mezzo-Regionen bruchlos gestaltete. Organist Blum webte darüber den typischen barocken Klangteppich und ließ dabei harmonischen Mittel in diese Stilmischung hineinfließen.

Dann ertönte Georg Friedrich Händels (1685-1759) „Concertino“ für Orgel und Trompete von der Empore, ein klassisches Werk des Barocks, das mit einem behutsamen Adagio begann und sich bis zum furiosen Finale steigerte. Alle drei Musiker beendete das Konzert mit Händels „Let the bright seraphim“, das aus Samson, seinem gewaltigen und machtvollen Oratorium, stammt. Eine im Charakter tänzerische Ouvertüre, in der die Trompete eine exponierte Rolle im Gesamtklang zukommt, eröffnete den ersten Satz. Die eindringliche Arie des Mezzosoprans rief zum Lobpreis auf. Der frohe Klang der Instrumente wurde schließlich mit Verzierungen der Solostimme klanglich abgebildet.

Die Ausführenden:
Die gebürtige Bad Brückenauer Lena Elisabeth Vogler ist staatlich geprüfte Gesangspädagogin und studiert im 1. Semester des Masters of Performance an der Hochschule für Musik in Würzburg. Sie ist ab dieser Spielzeit im Mainfrankentheater Würzburg tätig. Bernhard Reußner ist hauptamtlicher Lehrer an der Sing- und Musikschule Würzburg. Der Diplommusiker war Solotrompeter der Berliner Philharmoniker. Dieter Blum studierte Kirchenmusik und ist seit 1992 hauptamtlicher Kirchenmusiker an der Stadtpfarrkirche Hammelburg tätig. Er schreibt Werke für die Orgel sowie Vor- und Nachspiele zu Liedern aus dem katholischen Gesangbuch „Gotteslob“.

Text und Bild: Andreas Welz