
Tiersegnung in Vierzehnheiligen
Die Segnung von Tieren und Menschen auf dem Basilikaplatz ist in jedem Jahr ein spannendes Ereignis für Vier- und Zweibeiner. Traditionell findet sie am Todestag des Ordensstifters Franz von Assisi statt (3. Oktober 1226). Pater Stanislaus Wentowski erinnerte daran, dass der Mensch nach franziskanischer Überzeugung Verantwortung für die Mitgeschöpfe und die gesamte Natur trage. Er wies darauf hin, dass Tiere Geschöpfe Gottes sind, die wie wir Menschen unter Gottes Schutz stehen. Ihnen gebühre Ehrfurcht, weil diese Ehrfurcht allem Geschaffenen gilt. Die Ehrfurcht vor ihnen sei nicht zuletzt Ausdruck der Ehrfurcht vor ihrem Schöpfer.
„Franziskus macht uns bewusst mache, dass wir alle in der Natur Verantwortung und Fürsorge haben. Als ein Wesen mit Vernunft steht der Mensch in der Pflicht, liebevoll für die ihm anvertraute Mitgeschöpfe zu sorgen. Denn auch diese sind aus Liebe von Gott geschaffen – nicht nur die Menschen“, so der Franziskaner. Welch eine Verantwortung der Mensch von Anfang an in der Natur hat, stehe in der Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis. „In dieser Verantwortung stehen wir nun bis zu dem heutigen Tag. Nehmen wir uns den Heiligen Franziskus zum Vorbild und lernen wir, nicht nur das eigene Tier zu lieben, sondern die ganze Schöpfung“, so der Franziskaner.
„Chilli“ der Mischlingshund aus Weißendorf bei Herzogenaurach schüttelte sich als einige Tropfen Weihwasser an seinem braunen Fell abperlten. Herrchen Attila war zum ersten Mal bei der Tiersegnung in Vierzehnheiligen. „Calimero“ aus Ebensfeld, ein weißer Maremmano, ließ sich geduldig von Franziskusschwester Waltraud streicheln. Der Herdenschutzhund aus den Abruzzen wird mit den Schafen aufgezogen und beschützt dann seine Herde. Der Guardian des Klosters Vierzehnheiligen Pater Heribert Arens hatte seine Freude an dem Zwergkaninchen, das Lea (5) aus dem Konradshof mitgebracht hatte.
Vom ängstlichen Chihuahua, der kleinsten Hunderasse der Welt, den Frettchen und lustigen Meerschweinchen bis hin zu den stolzen Rössern waren sie zur Tiersegnung gekommen. Die Zwerghühner beobachteten das Schauspiel von ihrem Käfig aus während das tiefe Bellen des Landseer in das Glockengeläut einstimmte. Sie schienen wie aus der Arche Noah zu entsteigen, Herrchen und Frauchen freuten sich über die warmen Strahlen der Oktobersonne. Während der Ansprache hatte sich der Platz mit Vier- und Zweibeinern gefüllt. Die Pferde blickten etwas überheblich auf das Hundevolk unter ihnen herab.
Text: Andreas Welz; Bilder: Tobias Hartmann