Segnung von Tieren und Menschen

Die Segnung von Tieren und Menschen auf dem Basilikaplatz von Vierzehnheiligen ist in jedem Jahr ein spannendes Ereignis für Vier- und Zweibeiner. Traditionell findet sie am Todestag des Ordensstifters Franz von Assisi statt (3. Oktober 1226). Der Guardian des Franziskanerklosters Pater Heribert Arens und seine Mitbrüder Alexander Weissenberger und Stanislaus Wentowski führten die Jahrhunderte alte Tradition fort. Pater Heribert erinnerte daran, dass der Mensch nach franziskanischer Überzeugung Verantwortung für die Mitgeschöpfe und die gesamte Natur trage. Er wies darauf hin, dass Tiere Geschöpfe Gottes sind, die wie wir Menschen unter Gottes Schutz stehen. Ihnen gebühre Ehrfurcht, weil diese Ehrfurcht allem Geschaffenen gilt. „Die Ehrfurcht vor ihnen sei nicht zuletzt Ausdruck der Ehrfurcht vor ihrem Schöpfer“, sagte er.

An einem Beispiel machte der Franziskaner die Tierliebe des Ordensgründers deutlich. Er hätte, so die Legende, einmal den Vögeln mit den Worten gepredigt: „Gar sehr müsst ihr euern Schöpfer loben und ihn stets lieben. Er hat euch Gefieder zu Gewand und Fittiche zum Flug gegen und alles was ihr nötig habt. Vornehm machte euch Gott unter seinen Geschöpfen, und in der reinen Luft schuf er euch Wohnung. Ihr sät und erntet nicht und doch schützt und leitet er euch, ohne dass ihr Euch um etwas kümmern müsst“.

Franziskusschwester Milagros liebt die Tiere

Pater Alexander ließ sich die Namen der Tiere geben, ehe er sie mit Frauchen segnet

Während der Ansprache hatte sich der Platz mit Vierbeinern und ihren Herrchen und Frauchen gefüllt. Aus Königsfeld bei Hollfeld hatte Barbara Schwengler die beiden Kaltblüter Sepo und Max mitgebracht. Die Pferde blickten etwas überheblich auf das Hundevolk unter ihnen herab. Franziskusschwester Milagros hielt es nicht bei einer großen Feier im Mutterhaus: „ich liebe die Tiere“, sagte sie und streichelte den edlen Warmblütler, der seine Reiterin aus Weidhausen auf den heiligen Berg getragen hatte.

Am 3. Oktober, dem Vorabend des kanonischen Gedenktages des heiligen Franziskus, denken die Franziskaner besonders seiner Sterbestunde. Dieses Fest nennen sie Transitus. Die Texte des Thomas von Celano, des Biografen des heiligen Franziskus beschreiben die letzten Stunden seines Lebens auf sehr innige Weise. So kommt es, dass sich im Laufe der Zeit in jedem Kloster eine je eigene Tradition entwickelt hat. „Die Tiere sind uns anvertraut und wir ziehen sie im Auftrag Gottes groß“, sagte Pater Stanislaus. Der Segen, den die drei Patres spendeten, sollte alle anwesende Tiere vor Gefahr und Krankheit schützen.

Text und Bilder: Andreas Welz

Für Pater Stanislaus standen anlässlich des Tags des Heiligen Franziskus die guten Wünsche für Vierbeiner und Co. im Fokus