Vierzehnheiligen feiert zwei große Jubiläen

Im fränkischen Bethlehem, wie man Vierzehnheiligen wegen der Erscheinung des göttlichen Kindes 1445/46 nennt, steht in diesem Jahr ein Doppeljubiläum an. So feiert man zum einen den 250 Weihetag der Wallfahrtskirche sowie die Erhebung zur päpstlichen Basilika vor 125 Jahren, eine hohe Auszeichnung, die nur ganz wenige Kirchen auf der ganzen Welt erhalten. Den Titel einer „Basilica minor“ erhalten überall auf der Welt herausragende Wallfahrts- und Klosterkirchen. Im Erzbistum Bamberg sind es neben Vierzehnheilgen (seit 1897) der Bamberger Dom (seit 1923) sowie die franziskanischen Wallfahrtskirchen in Gößweinstein (seit 1948) und Marienweiher (seit 1993). In Deutschland tragen 78 Kirchen den vom Papst verliehen Ehrentitel „Basilica minor“. Doch wie kam es dazu, dass ausgerechnet die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen als eine der ersten Kirchen außerhalb von Rom die päpstliche Auszeichnung einer „Basilica minor“ erhielt, erklärt Guardian Pater Maximilian Wagner OFM kürzlich im Gespräch. „Dem Schriftwechsel zwischen dem damaligen Superior des Klosters Pater Johannes Capistran Ullrich und dem Erzbischof Joseph von Schork aus den Jahren 1896/97 lässt sich entnehmen, dass neben der kunsthistorischen Bedeutung der Kirche die seit 450 Jahren gepflegte Wallfahrtstradition, die für den Gnadenort gewährten Ablässe aus Rom und die zahlreich bezeugten wunderbaren Gebetserhörungen die entscheidenden Argumente waren, die letztlich den Papst überzeugten, unserer Wallfahrtskirche den Titel einer Basilika zu verleihen“. Eine Gedenktafel in der Wallfahrtskirche im Seitenschiff (links vom Gnadenaltar) erinnert an die Erhebung zur Basilika vor 125 Jahren und ordnet sie zeitlich ein. Im Jahr des Herrn 1897 fand die Erhebung der Wallfahrtskirche zur Basilika satt. Das päpstliche Breve ist auf den 2. September 1897 datiert. Beim Vierzehnheilgenfest am 8. Mai 1898 wurde diese päpstliche Ehrung offiziell verkündet und gefeiert. „Zunächst ist es ein Titel ohne Mittel. Aber es ist eine weltweite Anerkennung, dass die Wallfahrtskirche in Vierzehnheiligen doch etwas ganz Besonderes ist, dass sie sehenswert und unbedingt einen Besuch wert ist. Dieses Jubiläum werden wir entsprechend feiern und haben schon einige Ideen entwickelt und Termine festgelegt“, so der Guardian weiter. Den Auftakt ins Jubiläumsjahr stellt eine Nachtführung in der Basilika am 26. und 28. Januar dar. „Man kann sich die Nachtführungen nicht vorstellen, da muss man hin, um sie selber erlebt zu haben. Die Basilika verfügt seit über zehn Jahren über eine besondere Beleuchtungsanlage. In einer stockdunklen Kirche werden nur bestimmte Heilige beleuchtet und Details angestrahlt, um diese dann in den Blick zu nehmen“, erklärt Pater Maximilian auf Nachfrage. Im Mittelpunkt der ersten Nachtführung steht der „Nothelferaltar“, die „Altäre in der Basilika“ (am 23. und 25. Februar) sowie das „Deckengemälde in der Basilika“ (16. und 18. November) sind die weiteren Führungen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Am 23. April, dem Tag der Grundsteinlegung, ist um 18 Uhr ein Glocken-Konzert geplant. Im Rahmen einer Vortragsreihe finden verschiedene Veranstaltungen jeweils um 14 Uhr in der Basilika statt. So referiert am 19. Juni Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold zum Thema: „250 Jahre Kirchweihe und 125 Jahre päpstliche Erhebung zur Basilika – Lass fest auf diesem Grund uns stehn zu aller Stund‘“. Am 17. Juli findet der Vortrag von Benediktinerpater Dr. Anselm Grün OSB, Münsterschwarzach zum Thema: „Wenn Wunden zu Perlen werden“ statt. Der Kunsthistorikers Dr. Peter Ruderich referiert am 31. Juli zum Thema: „Aus ew‘gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand“. Pater Dr. Damian Bieger OFM (Provinzbeauftragter für Geschichte und kulturelles Erbe) hält am 25. September den Vortag zum Thema: „Haus auf dem Berg. Das staatseigene Kloster Vierzehnheiligen von der Gründung 1839 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990“. Das Doppeljubiläum wird jeweils mit einem Festgottesdienst gefeiert. So hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zu „125 Jahre Basilica minor“ am 4. September bereits zugesagt. Für die Feierlichkeiten zu „250 Jahre Kirchweih“ am 18. September besucht der päpstliche Nuntius Nikola Eterovic den Gottesgarten am Obermain. „Nach dem Festgottesdienst ist ein Sommerfest auf dem Basilikaplatz geplant. Dazu braut die Brauerei Trunk ab Mitte September ein spezielles Jubiläumsbier“, verrät der Franziskanerpater.

Text & Bilder: Gerd Klemenz
Stand: Jan. 2022