
Vierzehnheiligenfest
Sie gaben der weit über das Maintal hinaus bekannten Basilika ihren Namen und viele Katholiken dienen sie auch heute noch als Fürsprecher in schweren Lebensphasen – die 14 Heiligen. Corona-bedingt nahmen in diesem Jahr weitaus wenige Gläubige am Muttertagssonntag am Pontifikalamt anlässlich des Festes der 14 Nothelfer teil. Die festlichen Gewänder der Geistlichkeit und eine geschmückte Basilika bildeten den Rahmen für ein außergewöhnliches Ereignis auf dem „heiligen Berg“.
Georg Hagel spielte gekonnt die Rieger Orgel und es war ein Erlebnis ihn zu hören.
Weihbischof Herwig Gössl zelebrierte einen feierlichen Gottesdienst in der Wallfahrtsbasilika im „fränkischen Bethlehem.“ Mitzebranten waren Guardian Pater Maximilian, Pater Bernhard sowie Domkapitular Professor Dr. Elmar Koziel. In Zeiten der gelebten Ökumene war auch die evangelischen Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen im Altarraum anwesend.
„In verschiedenen Berichten erfahren wir, dass die Bedrängnis den Christen damals mehr zugesetzt haben als die äußeren Bedrohungen und Verfolgungen“, sagte der Weihbischof mit bezug auf die beiden Lesungen. Die Aufbruchsstimmung des Anfangs war verflogen und die ersten Probleme in der christlichen Gemeinden traten auf. Menschen wandten sich wieder vom christlichen Glauben ab und anderen Überzeugungen zu. „Wer sich heute als gläubiger Christ bekennt, fühlt sich schnell großem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt“, sagte Gössl mit Blick auf zahlreiche Kirchenaustritten und Medienberichte. „Es ist eine gewaltige Bedrängnis, die wir spüren und erfahren und am bedrängendsten sind die Fragen, die sich dadurch in einem selbst stellen.“ Hinzu kämen die Bedrängnissen der Pandemie. „Wir stehen als Christen in der Gefolgschaft dessen, der selbst gescheitert ist und abgelehnt wurde – Jesus Christus“, sagte der Weihbischof. Gefährlicher seien jedoch Zeiten großen Erfolges, die für die Kirche die Gefahr bergen, zu selbstbewusst und selbstverliebt zu werden, zu sehr auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und zu wenig auf Gott. Die Erfahrung der Christen, die in der Bedrängnis ausgehalten haben sei, dass sie eine starke Hoffnung geschenkt bekamen, weil sie auf Gott vertrauten. „Die 14 Heiligen sind Menschen, die ihre ganze Hoffnung auf den Herrn gesetzt haben. Dadurch haben sie in der Bedrängnis standgehalten und diese überwunden. Die meisten von ihnen waren Blutzeugen“, sagte der Weihbischof Gössl. Diese Zeugen könnten in der jetzigen Krise Mut machen, weil sie zeigten, dass es sich lohne, gerade in der Bedrängnis umso mehr auf Gottes Liebe zu vertrauen: „Sie machen deutlich, dass wir in der Gefolgschaft des Gekreuzigten die Herrlichkeit der Auferstehung erreichen und damit das Ziel unseres Lebens.“
Am Nachmittag war die Basilika, unter Einhaltung der Corona-Bedingungen zur Vierzehnheiligen-Andacht, die Diakon Sebastian Heim hielt, wieder gut gefüllt. „Vierzehnheiligen ist ein Ort, an dem der Glaube die Hauptrolle spielt, ein Ort, an dem Gott uns Menschen besonders nahe sein will“, so der Diakon. Jeder der 14 Nothelfer sei in einer besonderen Lebenslage nützlich. Sie führten die Menschen zu Gott.
Die traditionelle Prozession um die Basilika konnte Corona-bedingt nicht stattfinden. Stattdessen zog nur der liturgischer Dienst durch die Basilika und Diakon Sebastian Heim trug die Monstranz.
Text und Bilder: Gerd Klemenz
Mai 2021