Vierzehnheiligenfest

Erzbischof Ludwig Schick hat zum Vierzehnheiligenfest am vergangenen Sonntag die dienende Aufgabe der Kirche betont: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“. Mit diesen Worten werde zusammengefasst, was im Neuen Testament grundgelegt sei und in der ganzen Tradition der Kirche immer gegolten habe: „Der diakonische und caritative Dienst gehört zur Kirche, wie das Amen zum Gebet. Ohne Caritas und Diakonie ist Kirche nicht authentisch, nicht Kirche Jesu Christi“, sagte der Erzbischof in der Basilika.

Caritas und Diakonie, die sich auf Jesus Christus, den Urdiakon, beriefen, dürften nicht unterscheiden zwischen Rasse, Hautfarbe und Religion: „Uns Christen treibt die Liebe Christi. Deshalb begegnen wir jedem in gleicher Weise“, so Erzbischof Schick. Nach dem Evangelium habe jeder Mensch eine unantastbare Würde, die ihm von Gott gegeben wurde, egal wie krank, wie alt, wie dement oder wie hilfsbedürftig er sei.

Diakonie und Caritas müssten immer den ganzen Menschen sehen und sich im Handeln auswirken. „Sowohl die fachliche Kompetenz als auch die menschenfreundliche Zuneigung müssen in den kirchlichen Einrichtungen hervorragend sein, das gilt für die Kinderpflege in unseren Kindertagesstätten, das muss für unsere Schulen, für unsere Beratungsstellen, Krankenhäuser, Sozialstationen, für Senioren- und Pflegeheime sowie Hospize gelten“.

Der katholische Kirchenchor mit Instrumentalbegleitung der Pfarrei St. Thomas von Aquin in Trockau unter der Leitung von Ottmar Schmitt gestaltete das Hochamt musikalisch. Am Nachmittag luden die Franziskaner zur Andacht mit Predigt ein. Bei der anschließenden Prozession in der Basilika wurden die vergoldeten Figuren der Nothelfer von Jugendlichen aus den benachbarten Orten auf Stangen mitgetragen. Pater Bernhard Braun trug das Allerheiligste und die Bläser aus Roth begleiteten die Chorgesänge. Der Rundgang um das Gotteshaus entfiel wegen des wechselhaften Wetters.

In seiner Ansprache wandte Pater Heribert Arens den Blick auf die drei eher unbekannten Nothelfer. Der kaiserliche Offizier Achatius, der unter Diokletian dem Kriegsdienst entsagte und hingerichtet wurde. Der Mut zur Nächstenliebe sei heute besonders aktuell, unterstrich der Franziskaner: „Wer steigt aus und wird zu Friedensstifter“? fragte er. Cyriakus sei wegen seines Glaubens in Rom enthauptet worden. Er hatte heilende Kräfte und vertrieb Dämonen. Auch heute würden Unbequeme zu Tausenden verhaftet. „Menschen in Not angreifen, Flüchtlingsunterkünfte anzünden – Cyriakus, in unserer Welt wirst du gebraucht“, wünschte sich Pater Heribert.

Chor mit Orchester aus Trockau

Der jüngste Märtyrer Vitus wurde mit sieben Jahren getauft. Seine heilenden Kräfte befreiten den Sohn Diokletians von der Besessenheit. Trotz Quälerei sei er seinem Glauben treu geblieben und dafür gestorben, erläuterte Pater Heribert. Er sei auch der Patron gegen das Bettnässen und werde mit Kessel, Nachtstopf und Hahn dargestellt. Zur Erheiterung der Gläubigen zitierte der Rektor der Basilika ein Mundartgedicht: „Heiliger Sankt Vit, weck mich nit zu spot, dass es nit ins Bett nein got“.

Text und Bilder: Andreas Welz