
Wallfahrtsführerkurs in Vierzehnheiligen
Die Freude an der Wallfahrt bewegt die Menschen seit Jahrtausenden. Heute lassen sich immer mehr Menschen von dieser Freude anstecken und brechen auf zu Wallfahrtsorten. Wallfahrt ist zu einer großen (Laien-)Bewegung im 21. Jahrhundert geworden. Ob Einzelpilger oder große Wallfahrergruppe – alle sind unterwegs und haben ein Ziel vor Augen: das „Haus des Herrn“. Vor allem die Wallfahrtstage von Gruppen und Gemeinden, von Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften benötigen eine gute Vorbereitung. Hier sind die Wallfahrtsführerinnen und -führer gefordert, denn Pilgerzüge mit ihren Standarten wie sie sich häufig zur Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen in Bewegung setzen, sind ein imposanter wie idyllischer Anblick. Sie zu organisieren erfordert allerdings einen immensen Arbeitsaufwand. Der Pilgerzug soll sicher und stetig vorankommen. Doch wie wird eine Wallfahrt zu einer guten Wallfahrt und welche Kenntnisse braucht es dazu?
Die Klärung dieser Fragen zeigte kürzlich an drei Wochenenden ein Ausbildungskurs für Wallfahrtsführer. Neben theoretischen Impulsen stand vor allem das Praxislernen im Vordergrund. „Zwischen den einzelnen Teilen bereiten die Teilnehmenden in Hausarbeit kurze Impulse vor, die im letzten Teil auf einer kurzen Wallfahrt ausprobiert werden können. Nach abgeschlossener Ausbildung erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat und eine Warnweste durch Dr. Norbert Jung, Domkapitular im Erzbistum Bamberg, überreicht“, erzählt Johannes Löhlein, Bildungsreferent in den Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen.
Die Ausbildungstage wurden bis auf die Abschlussveranstaltung Coroan-bedingt als Online-Seminar abgehalten. Hierbei informierte Pfarrer Josef Treutlein die 24 angehende Wallfahrtsführer über das zeitgemäße Gestalten von Wallfahrten und Christian Kainzbauer-Wütig referierte über die Geschichte des Pilgerns und Wallfahrens. Ganz wichtig seien die Sicherheitshinweise für die Wallfahrten. Was es im Vorfeld zu beachten gibt, darüber berichtete Ralf Maisel von der Polizeiinspektion Stadtsteinach. Maisel machte darauf aufmerksam, dass die Wallfahrt unbedingt beim zuständigen Landratsamt angemeldet werden muss, wenn Straßen benutzt werden. „Das Straßenverkehrsamt möchte wissen, wie viel Teilnehmer gemeldet sind, welcher Weg gewählt wird und welche Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen sind“, so der Beamte.
Das Seminar fand in Vierzehnheiligen einen würdigen Abschluss. „So kam das richtige Gemeinschaftsgefühl erst am Abschlusstag so richtig auf, als die Kursteilnehmer sich zu einer sogenannten Probewallfahrt in der Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg getroffen und nach Vierzehnheiligen gewallt sind. Dabei durften wir unsere gemeinsame Abschlussarbeit an einem Feldkreuz den anderen Kursteilnehmer und zur Ehre Gottes vortragen“, erzählte Seminarteilnehmer Franz Beck im Gespräch. „Der Kurs war inhaltlich sehr gehaltvoll und viele Vorträge wurden präsentiert. Die rechtlichen Hinweise der Polizei waren sehr informativ. Insgesamt ein sehr wertvoller und wichtiger Kurs“, fügte Beck an. Doch wie Franz Beck zu diesem Ehrenamt kam erzählt er am Rande des Seminars. Über zwei Jahrzehnte hat Diakon Manfred Griebel die Haßfurter Kirchengemeinde St. Kilian als Wallfahrtsführer nach Vierzehnheiligen begleitet. Auch als Verantwortlicher einiger anderer Wallfahrten bekannt, entschied sich der Geistliche, die Geschicke für die Vierzehnheiligen-Wallfahrt in jüngere Hände zu legen. Dabei fiel die Wahl auf den Diplom-Wirtschaftsingenieur Franz Beck, der bereits seit vielen Jahren die Haßfurter Wallfahrten mit seinem Tenorhorn begleitet und seit vier Jahren auch als Gottesdienstbeauftragter ehrenamtlichen Dienst in der Pfarrei tut.
„Am 30. Oktober findet ein Fortbildungstag für Wallfahrtsführer in Vierzehneiligen satt. Zum Thema: „Gottes Schöpfung“ auf Wallfahrten und auf Pilgerwegen referiert Pfarrer Josef Treutlein (Wallfahrtsseelsorger Käppele, Würzburg).
Der nächste Ausbildungskurs für Wallfahrtsführer findet am 18.-19. Februar und 1.- 2. April 2022 ebenfalls in Vierzehneiligen statt“, erklärt der Bildungsreferent in den Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen, Johannes Löhlein.
Text & Bilder: Gerd Klemenz