
Wochenende für Jubelpaare in Vierzehnheiligen
Beim Wort „Ehe“ fällt heutzutage oft fast im selben Atemzug der Begriff „Scheidung“. Wie tröstlich und schön, dass auch im 21. Jahrhundert der vor Altar und Standesamt geschlossene „Bund fürs Leben“ hie und da immer noch dieser Beziehung gerecht wird.
Jahrzehntelang durch dick und dünn gegangene Paare feierten an zwei Wochenenden ihr 40., 50. oder gar 60. Ehejubiläum. Unter dem Motto „Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen“ luden die Bildungshäuser Vierzehnheiligen von Freitag Abend bis Sonntag Mittag ins Diözesanhaus ein. Dort hatte der Geistliche Rektor Professor Dr. Elmar Koziel sowie die Franziskusschwester Christina Schirner und die Gemeindereferentin Elfi Lurz aus Weißenbrunn ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zusammengestellt.
„Es war wunderschön, uns hat das Wochenende sehr gefallen“, erzählten Margot und Erwin Kühnlein aus Breitengüßbach. „Wir sind auf Empfehlung der älteren Geschwister meines Mannes gekommen, die selbst zu ihrem goldenen Jubiläum bereits hier waren. Meine Schwester hat in zwei Jahren auch ihr 50-jähriges Ehejubiläum, denen kann ich das nur empfehlen“, erzählte die Jubelbraut. „Zur Feier des Tages gehen wir mit unserer Familie noch nach Bad Staffelstein zum Brunch und später feiern wir noch etwas zuhause“, fügte Margot Kühnlein an.
Ein besonderes „Doppel-Ehejubiläum“ feierten zwei Ehepaare aus Melkendorf bei Litzendorf. Während Maria und Fritz Dorscht das diamantene Jubiläum feierten, darf die Tochter Manuela und mit ihrem Mann Peter den 40. Hochzeitstag feiern. „Es ist schon etwas einmaliges, wenn man mit seinen Eltern ein Ehejubiläum feiern kann“, erzählte Manuela Martin. „ Wir sind stolz darauf. Es war ergreifend und tiefsinnig, was einem hier an den drei Tagen geboten wurde“, erzählte Mutter Maria. „Ich war erst nicht so richtig überzeugt davon, aber ich hätte es sehr bereut wenn meine Schwiegermutter später davon erzählt hätte“, fügte der Schwiegersohn an.
Eine lange Anreise hatte das Ehepaar Stephanie und Joachim Skrzypek aus Braunschweig. „Ich war letztes Jahr mit einem Ausflug hier. Da hab ich es gesehen und es hat mir sofort gefallen, daheim hab ich es dann meinen Mann erzählt. Am Dienstag hab ich kurzfristig noch angerufen und zufällig war noch ein Platz frei. Es war ein tolles Erlebnis, eine Fügung Gottes, dass wir hier dabei sein durften. Bevor wir am späten Nachmittag heimfahren, schauen wir uns noch Kloster Banz an. Am nächsten Sonntag feiern wir unseren 40. Hochzeitstag“, erzählte Stephanie Skrzypek.
Fred und Karin Matuschek aus Marktzeuln haben in diesem Jahr ihren 40. Hochzeitstag gefeiert. „Von meiner Freundin hab ich einen Gutschein geschenkt bekommen. Mein Mann war zunächst zwar etwas skeptisch, ihm hat es aber auch sehr gefallen. Es waren drei wunderschöne Tage hier“, erzählte Karin Matuschek. „Die Vorträge waren sehr ergreifend, ich hab einige Taschentücher gebraucht“, fügte der Ehemann an. „Das war wieder einmal ein Wochenende, das einem vor Augen führt, was man bereits gemeinsam erlebte hat“, fügte sie an.
Am Sonntagmorgen konnte der Geistliche Rektor insgesamt 35 Ehepaare in der Basilika beim Festgottesdienst willkommen heißen. „Glaubt die Schule zu wissen, das 1 plus 1 gleich 2 ist. Aber ob diese Rechnung auch für Menschen stimmt, da mag man seine Zweifel haben, wenn man sich manche Begebenheiten vor Augen führt“, so Professor Dr. Elmar Koziel zu Beginn seiner Predigt. Sagt der Mann über seine Frau „Gut, dass ich sie habe. Allein bin ich ein bisschen schusslig, schon immer gewesen. Aber zum Glück denkt sie immer für mich mit“. „Schon das Mitdenken mit einem andern Menschen ist nichts Selbstverständliches. Ratschläge kosten etwas, weil es Mühe macht, sich in die Angelegenheiten eines anderen Menschen hineinzudenken und dann noch kompetente Antworten zu entwickeln“, erklärte der Geistliche. Wirkliche innere Anteilnahme ist keine Dienstleistung und wäre mit Geld auch gar nicht zu bezahlen. „Vor diesem Hintergrund kann uns umso mehr auffallen, welches Glück Menschen haben, die ihren Partner fürs Leben gefunden haben. Es ist das Glück, jemanden zu haben, dem wirklich an mir was liegt. Die Liebenden, die haben ihre zwei Leben miteinander verbunden, ja tief ineinander verschränkt. Ihre Zuneigung, ihre Liebe, ihr Versprechen hat die beiden verwandelt. Aus Zwei wurde Eins“, so der Geistliche Rektor zum Schluss.
Noch in der Basilika überreichte der Bräutigam eine Rose an seine Liebste, als Zeichen der Verbundenheit. Die romantischen Blicke, die sich dabei die Ehepaare zuwarfen, ließen erkennen, dass das Feuer der Liebe noch immer in ihnen brennt. Mit einem schmackhaften Mittagsessen ließen die Jubelpaare das gemeinsame Wochenende gemütlich ausklingen.
Text & Bilder: Gerd Klemenz