Berichte

26. März 2023: Fränkisches Passionssingen

Vierzehnheiligen: Fest etabliert ist seit Jahren das Passionssingen das die Basilika Vierzehnheiligen und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken

am fünften Fastensonntag in der Wallfahrtsbasilika veranstaltet. Mit Musik, Gesang und besinnlichen Texten wurde dabei an das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi vom Abendmahl bis zur Kreuzigung erinnert. Der „Graatzer Dreigesang“ mit Heinrich Geßlein und die „Kemmärä Kuckuck“ mit ihrem musikalischen Leiter Hans-Dieter Ruß verstanden es in besinnlichen 80 Minuten, die Herzen der rund 250 Gläubigen zu bewegen. In sechs Teilen erzählte Marion Töppke die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi, vom „Omdmohl“ zum „Ölberch“ bis zum „Golgatha“. Das Besondere daran war, dass Kutzelmann alle Stationen in fränkischer Mundart verfasst hatte. „Wie die Stund do wor – lädt Jesus alla Jünger ei Gast o der großn Tofl vom Paschiafest zu sein: Es secht: Long scho hob ich mich donoch gsehnt, mit Euch alla, die ihr Euch zu meim Votä bekent – vor meim Leid – dieses Obendmohl zä haltn“. Nach dem Lobgesang verließ Jesus das Haus und Judas schickte die Soldaten zum Ölberg, um Jesus zu finden. „Mitm Jakobus den Petrus und den Johannes macht sich der Herr auf und geht es letztmol zum Betn am Ölberch. Er secht: „Ihr wird säng – bald isses so weit – daß o mir Ostoß nehma alla – heut nuch friedlichn Leut!“ Die gemeinsam gesungen Lieder „Beim letzten Abendmale“, „ O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Jesu, dir leb´ich“ wurden musikalisch von den „Kemmärä Kuckuck“ mit dem Akkordeon, dem Kontrabass und dem Hackbrett begleitet. Die einzelnen Teile der Leidensgeschichte in feinfühliger Sprache, verbanden die Musikgruppen zu einem harmonischen Klangerlebnis. Tief beeindruckt waren die Gläubigen von den stimmlichen Gedanken an die Passion. Es war ein beeindruckendes Erlebnis fränkischer Volksmusik, aber noch viel mehr ein eindrucksvolles Zeugnis fränkischer Frömmigkeit, welches die beiden Gruppen den zahlreichen Zuhören geschenkt haben. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Besucher auf die „fränkische Passion“ nach dem abschließenden Segen Pater Werner durchweg positiv ausfielen. Für alle, die in der Basilika den Gesängen, Melodien und der im heimischen Dialekt vermittelten Leidensgeschichte Jesu lauschten, ging ein Nachmittag zu Ende, der im Herzen nachklingt.

19. März 2023: Fastenpredigt „Sei maßvoll! – Erkenne deine Grenzen …“

Der Weisheitslehrer Ben Sira spricht wohl aus Erfahrung, wenn er beim Essen und Trinken an die Kardinaltugend des Maßhaltens erinnert und zur Selbstbeherrschung auffordert. Er formuliert Benimmregeln bei Tisch, bei Einladungen und wie man sich als Gast zu benehmen hast. Franziskanerpater Maximilian lud am Sonntagnachmittag zur letzten Fastenpredigt zum Thema „Sei maßvoll – Erkenne deine Grenzen …“  ein.

Wieder waren zahlreiche Gläubige in die Basilika gekommen, um die Predigt mitzuerleben. „Es war noch nie so schwer wie jetzt. Denn zu keiner Zeit waren die Fülle an Angeboten und Möglichkeiten so groß wie heute. Noch nie wurde der innere Hang zur Maßlosigkeit von außen so massiv gereizt. Ich bin daher überzeugt, dass die Tugend des Maßhaltens heute wichtiger ist als je zuvor“, findet Pater Maximilian. Doch was bedeutet eigentlich „Maß halten“? Das griechische Wort, das hinter der vierten Kardinaltugend steckt, heißt sophrosyne. Man kann es mit Besonnenheit übersetzen, mit Selbstbeherrschung, Mäßigung und Maß halten.

In der Kirche hat man jahrhundertelang dabei vor allem an die Einschränkung der sexuellen Lust gedacht. So hat man von Keuschheit gesprochen und die Tugend hat einen negativen Beigeschmack bekommen. „Es geht bei der vierten Kardinaltugend zunächst darum, eine Wirklichkeit wahrzunehmen. Ich bin ein begrenztes Wesen mit begrenzter Kraft, begrenzter Zeit, begrenzten Möglichkeiten“, erklärt Pater Maximilian.

Im Kern bedeute Maß zu halten: nicht mehr wollen als gut für mich ist. Ich soll eine Grenzlinie ziehen – bis hierhin und nicht weiter. „Die eigenen Grenzen wahrnehmen und bejahen ist ein Akt der Besonnenheit. Dabei geht es aber auch um das Einhalten der Grenzen. Das erfordert Willenskraft, denn es heißt freiwillig auf etwas zu verzichten, was eigentlich schön, lecker, reizvoll und begehrenswert ist. Es ist nicht immer einfach, das schaffe ich nur, wenn ich mich selbst unter Kontrolle habe“, so der Franziskanerpater.

Wer Maß halten kann, wird nicht nur zufrieden, sondern auch frei. Wer sich nicht von einer Gier beherrschen lässt, wird unabhängig und frei von Verlockungen. Die Übung im Verzicht will das Leben nicht einengen und nicht den Spaß an schönen Sachen verderben, sondern sie will in eine neue Freiheit führen. Wenn wir Menschen nicht lernen, Maß zu halten, dann werden bald die Ressourcen verbraucht sein, und die nachfolgenden Generationen werden mit leeren Händen dastehen. Maßhalten ist auch die Voraussetzung zu sozialer Gerechtigkeit. Wenn die Gier alles bestimmt, werden die Reichen immer reicher, und die Schwachen immer ärmer. „Maßhalten ist für uns Christen kein Selbstzweck. Und so ist auch diese Tugend eine Kraftquelle für ein gelingendes Leben“, erklärt der Pater.

Mit einer beeindruckenden Geschichte über das Haushalten der eigenen Kräfte vom Schriftstellers Leo Tolstoi schloss Pater Maximilian.

Text und Bilder: Gerd Klemenz


Pater Maximilian hielt am Sonntagnachmittag die letzte Fastenpredigt zum Thema „„Sei maßvoll! – Erkenne deine Grenzen …


Bei den Oberzeller Franziskanerschwestern in Würzburg entdeckte Pater Maximilian Figuren zu den vier Kardinaltugenden. Die Tugend mit dem Krug steht für das Maßhalten.

12. März 2023: Fastenpredigt „Sei tapfer! Vertrau deiner eigenen Kraft …“

Es war die dritte Fastenpredigt aus der Reihe „Lebe, was du bist: klug, gerecht, tapfer und maßvoll“, zu der Guardian Pater Maximilian am Sonntagnachmittag in die Wallfahrtsbasilika geladen hatte – und wieder waren zahlreiche Interessenten gekommen. Sie alle wollten die Fortsetzung der Vorstellung der Kardinaltugenden unter dem Motto „Sei tapfer! – Vertrau auf deine eigene Kraft …“  miterleben.

„Wenn ich an Tapferkeit und Mut denke, dann fällt mir besonders eine Erzählung in der Bibel ein: die Episode vom kleinen Hirtenjungen David, der den Riesen Goliath mit einem Stein aus seiner Steinschleuder tötet“, so der Guardian zu Beginn. Ihn faszinierte dabei, wie David gegen den fast drei Meter großen Goliath antrat. „Mir sind in meinem Leben auch schon solche ,Goliaths‘ begegnet: Scheinbar unüberwindbare Probleme, riesig erscheinende Hindernisse, Herausforderungen, die mir zu hoc und zu groß schienen. Aber ich habe auch erlebt, wie Gott mir im Kampf gegen diese ,Goliaths‘ half“, so Pater Maximilian. Er ermutigte: „Wenn sich dir ein oder mehrere solcher ,Goliaths‘ in deinem Leben in den Weg stellen, gegen die der Kampf aussichtslos erscheint, vertraue dich Gott an, bitte ihn, dass er dir durch diese Situation durchhilft.

Wenn du bisher noch nie mit Gott in deinem Leben etwas anfangen konntest, ist es vielleicht heute an der Zeit zu überlegen, ob du nicht in Zukunft mit Gott gegen deinen ,Goliat‘ antreten möchtest.“ Wer über Mut nachdenkt, dem stellen sich grundsätzliche Fragen: Wofür lohnt es sich, ein Risiko einzugehen? Was ist in meinem Leben wirklich wichtig? Mut braucht man nicht nur, wenn es um Leben oder Tod geht, sondern auch im Alltag. Jeder Konflikt, jeder Widerstand stellt ein Risiko dar. Mut ist die Fähigkeit, solche Risiken einzugehen, um auf diese Weise Neues zu entdecken. „Ohne Mut hätte Kolumbus nicht Amerika entdeckt und Luther keine Thesen angeschlagen. Mut ist eine Schlüsselkompetenz für ein gelingendes Leben“, erklärt der Pater.

Eng verwandt mit dem Mut ist die Tapferkeit. Beide Begriffe überlappen sich in ihrer Bedeutung, haben jedoch jeweils einen eigenen Akzent. Der Mutige bricht auf, geht nach vorne und wagt etwas Neues. „Wer eine schwankende Hängebrücke überschreiten will, braucht Mut, aber keine Tapferkeit. Wer bei einer Wurzelbehandlung auf dem Zahnarztstuhl sitzt, muss nicht mutig, aber tapfer sein. Tapferkeit ist die Fähigkeit, Leid zu ertragen und Gefahren durchzustehen. Mut und Tapferkeit sind also verschieden, treten aber oft gemeinsam auf“, so der Guardian. Ohne Mut könne man sich nicht wirklich weiterentwickeln und sein Potenzial ausschöpfen. „Meine Lebensentscheidung, nach dem Abitur in eine Ordensgemeinschaft einzutreten und Jesus nachzufolgen, erforderte Mut. Mir war bewusst, dass das Veränderungen mit sich bringen würde. Meine Familie und Freunde würden komisch schauen, wenn ich von meinen Plänen erzählen würde. Und wer weiß, was Jesus von mir erwartet und ob ich das schaffe?“, erzählt der Franziskanerpater. Für den, der mutig und tapfer handeln will, ist es der erste Schritt, Situationen, in denen Mut und Tapferkeit erforderlich sind, nicht auszuweichen. „Es gibt viele Entscheidungen im Leben, wo wir Mut brauchen, um uns festzulegen.

Unser Glaube verlangt von uns, so zu leben, wie es Gott uns zugedacht hat. Andere sollen erleben dürfen und an uns ablesen, dass Gott unter uns ist. Daran will uns die Kardinaltugend der Tapferkeit und des Mutes erinnern: Sei mutig, tapfer und stark – vertrau darauf, dass Gott bei dir ist und dich nie im Stich lässt.“ Mit einer Geschichte, die von Mut und Tapferkeit handelte, schloss Pater Maximilian.

Text und Bilder: Gerd Klemenz

 

5. März 2023: Fastenpredigt „Sei gerecht! Jedem das Seine …“

Die Fastenzeit lädt uns ein, uns neu zu besinnen, andere Schwerpunkte zu setzen und vielleicht sogar im Glauben neue Akzente zu setzten. Die vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und das rechte Maß sind Grundhaltungen im Leben und Orientierungshilfen für das, was gut und richtig ist.

Pater Maximilian hielt unter dem Motto „Sei gerecht – Jedem das Seine …“  die zweite Fastenpredigt des Jahres. Was ist Gerechtigkeit? In der Kunst wird sie gerne dargestellt als Frau, in der einen Hand hält sie eine Waage, in der anderen ein Schwert, und ihre Augen sind verbunden. Sie wägt ab, was einer verdient hat, dafür steht die Waage. Die Gerechtigkeit belohnt die Guten und sie beschützt die Schwachen, Zeichen dafür ist das Schwert. Die Gerechtigkeit kennt kein Ansehen der Person, alle werden gleich behandelt, deshalb sind ihre Augen verbunden. „Der römische Schriftsteller Cicero schreibt: Gerechtigkeit ist die Tugend, die jedem das Seine zuteilt. Jeder bekommt, was ihm zusteht. Die Gerechtigkeit ist die zweite der vier Kardinaltugenden“, so der Guardian.

„Die Welt ist so ungerecht“, klagen wir und fühlen uns unfair behandelt. Oder wir hören von einer ungerechten Situation in unserem Bekanntenkreis und regen uns dann darüber fürchterlich auf. „Warum berührt es uns so, wenn etwas Ungerechtes geschieht?“, fragte Pater Maximilian die zahlreichen Zuhörer und erklärte: „Ähnlich wie im Haus der Rauchmelder als Frühwarnsystem tragen wir in uns einen empfindlichen Sinn für Gerechtigkeit, ein Gespür für gerecht und unrecht“. Wenn wir merken, dass uns oder einem anderen Unrecht geschieht, schlägt er Alarm und löst in uns Schmerz oder Zorn aus. Schon als Kind entwickeln wir einen Sinn für Gerechtigkeit: Wer von den Geschwistern bekommt das größere Stück Schokolade? … Für Kinder bedeutet Gerechtigkeit erst einmal, alle bekommen das Gleiche.

„Die alten Römer waren Experten in der Rechtsprechung. Sie formulierten einen Grundsatz, der in seiner Einfachheit und Klarheit bis heute bestechend ist. Suum cuique – jedem das Seine. Gerecht ist nach dieser Formel, wenn jeder das bekommt, was ihm zusteht und jeder das zu leisten hat, was für ihn angemessen ist.

Aber was ist angemessen? Gerechtigkeit basiert auf der Überzeugung, dass Menschen Rechte haben“, so der Pater weiter. Es ist ein großes Privileg, dass wir in einem Rechtsstaat leben, in dem im Parlament eine angemessene Gesetzgebung und in unabhängigen Gerichten eine faire Rechtsprechung garantiert wird. Um herauszufinden, was Recht ist und wie wir gerecht handeln können, erweist sich die Bibel als wertvolle Inspirationsquelle. Hier findet man wichtige Anregungen für ein tieferes Verständnis von Recht und Gerechtigkeit, die auch heute noch aktuell sind. Durch die ganze Bibel zieht sich ein Schrei nach Gerechtigkeit.

„Die Tugend der Gerechtigkeit ist nicht angeboren. Wir haben zwar alle von Kindheit an ein gesundes Gespür für Recht und Unrecht. Bei Unrecht dürfen wir nicht wegschauen oder es achselzuckend einfach hinnehmen“, so der Pater. Mit einer Geschichte von Leo Tolstoi über drei Frauen, die Wasser am Brunnen holten, schloss Pater Maximilian.

Text und Bilder: Gerd Klemenz

 

26. Februar 2023: Fastenpredigt „Sei klug – der Klügere gibt nach“

In diesem Jahr befassen sich die Fastenpredigten in den nächsten Wochen mit den vier Kardinaltugenden – die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit, das rechte Maß. Diese findet man in der Bibel, im Buch der Weisheit aber auch in der Philosophie bei Platon, bei den Kirchenvätern, im Mittelalter bei Thomas von Aquin oder auch bei Denkern unserer Zeit. Kardinaltugend, da denkt man vielleicht an die Kardinäle der Kirche. Doch das Wort Kardinaltugend kommt nicht von geistlichen Würdenträgern, sondern vom lateinischen Wort „cardo“ und heißt so viel wie „Türangel, Dreh- und Angelpunkt“. Die Kardinaltugenden öffnen gleichsam die Tür zum Leben.

Pater Maximilian Wagner hielt am Sonntagnachmittag unter dem Motto „Sei klug – Der Klügere gibt nach …“  die erste Fastenpredigt des Jahres. Die Klugheit darf man nicht mit Intelligenz verwechseln, erklärte der Franziskanerpater zunächst. Klugheit ist mehr als Intelligenz, sie ist eine Tugend. Klugheit meint schon vom lateinischen Begriff prudentia her die Vorausschau (providentia). „Klugheit ist die Fähigkeit, in Gedanken die Zukunft vorwegzunehmen. Der Klugheit geht es nicht nur um Theorie, sondern vorwiegend um das praktische Handeln.

Wer nur kluge Gedanken hat, sie aber nicht umsetzt, ist dumm. „Wer sich beraten lässt, ist klug“, heißt es im biblischen Buch der Sprichwörter“, so der Guardian. Klugheit ist die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, wusste schon Thomas von Aquin. Der kluge Mensch erkennt die Wirklichkeit und handelt ihr entsprechend. Klugheit hat immer mit der Erkenntnis der Wahrheit zu tun. Sie durchschaut die wahren Zusammenhänge, während die Schlauheit nur den eigenen Vorteil verfolgt und die Gerissenheit dabei bewusst den Schaden anderer in Kauf nimmt. Die Klugheit ist darauf aus in einer konkreten Situation das Richtige und Gute zu erkennen und zu tun. Klugheit und Weisheit sind eng verwandt, aber nicht identisch. Beiden geht es auch darum, praktische Konsequenzen aus dem Erkannten zu ziehen. Sie unterscheiden sich in der Blickrichtung. Die Klugheit schaut eher nach vorne, die Weisheit dagegen schaut eher zurück. Sie ist erfahrungsorientiert, blickt auf frühere, ähnliche Situationen und zieht ihre Schlüsse daraus. Weisheit ist geronnene Erfahrung und gehört mit der Klugheit zusammen. Beiden geht es um die Erfassung der Wirklichkeit, wurde den zahlreichen Zuhören klar. Wer klug werden will, braucht ein hörendes Herz, das bedeutet: Interesse, Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Das ist heute eine größere Herausforderung als früher, denn wir werden ständig mit Bildern und Tönen überhäuft. „Ein Kluger muss den Sinn auf das Vergangene lenken, das Gegenwärtige tun und das Künftige bedenken. Klugheit ist der Schlüssel für ein gelingendes Leben. Doch der Schlüssel zur Klugheit ist ein hörendes Herz, das die Welt wahrnimmt und Gott ernst nimmt. Klugheit bedeutet auch das Gespür für den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Ton und die richtigen Worte“, so der Prediger.

Mit einer klugen Geschichte, die zeigt, worum er letztlich geht, ging die erste Fastenpredigt zu Ende. Die nächste Fastenpredigt aus der Reihe „Lebe, was du bist: Klug, gerecht, tapfer und maßvoll“, hält am Sonntag, 5. März, um 14 Uhr Pater Maximilian unter dem Titel „Sei gerecht – Jedem das Seine“.

Bilder & Text: Gerd Klemenz

 

 

22. Februar 2023: Aschermittwoch-Gottesdienst

Wie fast überall fanden auch auf dem „heiligen“ Berg Gottesdienste am Aschermittwoch  statt. Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen. Die aus gesegneten Palmzweigen vom Vorjahr gewonnene Asche, gilt als Symbol der Trauer und Buße.

An Aschermittwoch ist nicht alles vorbei, sondern es beginnen die 40 Tage der Vorbereitung auf Ostern, dem höchsten Fest des ganzen Kirchenjahres. Das Fest, an dem man den Sieg des Lebens über Sünde und Tod feiert. „Die Asche ist ein Symbol der Vergänglichkeit und des Wandels. Sie erinnert daran, dass nichts bleiben kann, wie es ist. Sie erinnert daran, dass Leben sich immer wieder in anderer Gestalt durchsetzt gegen alle Kräfte und Mächte, die es zu zerstören drohen“, so Guardian Pater Maximilian zu Beginn.

Der Gottesdienst zu Beginn der österlichen Bußzeit, wurde von Basilikaorganisten Georg Hagel musikalisch bereichert. Die Kirche stellt zu Beginn der Fastenzeit in Abschnitt aus der Bergpredigt die drei große Werke der Frömmigkeit vor Augen, die bereits bei den Juden die klassischen Werke der Frömmigkeit waren: „Almosen geben“, „Beten“ und „Fasten“. „Diese drei großen Werken der Frömmigkeit muss man immer im Zusammenhang sehen. Es wird dabei immer wieder betont, dass diese Dinge nicht Zwänge sind, die man auferlegt bekommt, sondern die Bibel sagt, dass auf diesen Frömmigkeitsformen der Segen Gottes ruht“, so Pater Maximilian in seiner Ansprache. Nun ging der Franziskanerpater auf die klassischen Werke der Frömmigkeit ein. In der Bibel wird auch Fasten und Beten immer zusammen genannt. Es bedeutet eine ganz tiefe Hinwendung zu Gott, wenn das Gebet begleitet ist vom Fasten. Auf allen drei Formen der Frömmigkeit ruht der Segen Gottes.

„Die Asche, die jetzt gesegnet wird, soll an unsere Vergänglichkeit erinnern, aber genauso an die Chancen, die in einem Neubeginn verborgen liegen. Deshalb bedenke dein Leben, kehre um, wo du vom Weg zum Leben abgekommen bis, glaube und folge dem Evangelium“, so Pater Maximilian und nun besprengte er die Asche mit Weihwasser. Danach legten er zusammen mit Pater Johannes allen Gläubigen, die vortraten, die Asche auf und sprachen zu jedem einzelnen „ Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“.

Bild und Text: Gerd Klemenz

18. September 2022: 250 Jahre Kirchweih in Vierzehnheiligen

Am 14. September 1772 fand vor 250 Jahren am Fest Kreuzerhöhung die Konsekration der neuen Wallfahrtskirche statt, an der über 30 Jahre lang nach Plänen von Balthasar Neumann gebaut worden war. Der Fürstbischof von Würzburg und Bamberg Adam Friedrich von Seinsheim nahm die würdevolle Weihe vor, flankiert von den Weihbischöfen aus Würzburg und Bamberg sowie die beiden Äbte von Kloster Langheim und Banz. Über vier Stunden dauerte damals die Weihezeremonie, der sich ein mehrtägiges Fest mit 500 Gästen in Kloster Langheim anschloss. Trotz des unbeständigen und regnerischen Wetters wurde nun am vergangenen Sonntag das 250-jährige Kirchweihfest in Vierzehnheiligen gefeiert, das lange in Erinnerung der Beteiligten bleiben wird. Der absolute Höhepunkt dabei war das Pontifikalamt mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic als Hauptzelebrant. Beim Einzug in die Basilika bot sich den zahlreichen Gläubigen ein imposantes Bild. Dabei folgten 50 Wallfahrtsbilder, als Vertreter der knapp 200 Pilgergruppen, die jedes Jahr nach Vierzehnheiligen wallfahren sowie die Minstrantenschar und die Geistlichkeit allen voran der Kirchenschweizer Daniel Reitz. „Als apostolischer Nuntius sind sie ständiger Vertreter des Papstes und Botschafter des Vatikans bei unserer deutschen Regierung. Ihre Nuntiatur in Berlin ist die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in Deutschland. In ihrem verantwortungsvollen Amt sorgen sie für die Einheit unter unseren Bischöfen, bauen Brücken nach Rom zu Papst Franziskus und stehen in diplomatischer Beziehung zur Bundesregierung und zu den Ministern der Bundesländer“, so Guardian Pater Maximilian zur Begrüßung. In seiner Ansprache bezeichnet der Nuntius die Kirche von Vierzehnheiligen als eines der Werke von ausgesuchter Schönheit, das ein doppeltes Jubiläum feiert – 250 Jahre ihre Vollendung und Kirchweih, wie auch die Erhebung zur Basilika minor vor 125 Jahre. „Wie auch in den übrigen Basiliken minor, so sind auch in Vierzehnheiligen jene Insignien gut sichtbar, die an das lebendige Band erinnern, dass dieses Heiligtum mit dem Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche verbindet. Das schließt die Bande des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe ein“, so der Hauptzelebrant. Zum Ende der Eucharistiefeier erteilte Erzbischof Nikola Eterovic im Namen von Papst Franziskus den Apostolischen Segen. Am Nachmittag fand in der Basilika eine Festandacht statt. Im Anschluss lud Basilikaorganist Georg Hagel auf die Empore ein, um von oben Kirche und Orgel zu präsentieren. Das Sommerfest im Klosterhof fand trotz ständiger Regenfälle großen Anklang. Sowohl die aufgestellten Zelte als auch das Infozentrum im Kloster waren den Nachmittag über immer wieder gut gefüllt. „Gestern haben 40 Helfer von der Feuerwehr Grundfeld und Wolfsdorf mit aufgebaut. Ich danke für die Unterstützung sowie für die zahlreichen Kuchenspenden aus Schönbrunn, Reundorf, Wolfsdorf, Grundfeld und Bad Staffelstein. Dank gilt auch an die Kirchenverwaltung sowie dem Förderverein, der das herbstliche Sommerfest organisierte“, so Pater Maximilian am Sonntagnachmittag. Die Jubiläumsnudeln, aber auch das extra gebraute Jubiläumsbier von Braumeister Andreas Trunk, von der ortsansässigen Brauerei, fanden viele Abnehmer. Unter dem Motto „Wo ist Gott Dir am nächsten“, sind aktuell 200 Bilder hinter dem Petrus- und Paulusaltar in der Basilika sowie im Informationszentrum des Klosters ausgestellt. Kinder und Jugendliche der Ivo-Hennemann Grundschule und der Realschule Bad Staffelstein haben für das Jubiläum gemalt. „Alle, die am Gemeinschaftsprojekt der Jugendbeauftragten der Adam Riese Stadt und dem Förderverein Freunde und Förderer der Basilika Vierzehnheiligen teilgenommen haben, erhalten ein Geschenk – das in den Schulen verteilt wird“, erzählt die Jugendbeauftragte Christina Gründel. Im Haus 1 (Diözesanhaus) ist die Ausstellung „Augenblicke einer Basilika 2.0“ mit 35 originellen Fotografien von Uwe Gaasch zu sehen. Fünf besonders originelle Motive davon kann man im Informationszentrum als Postkarte erwerben. Kommenden Freitag wir im Diözesanmuseum Bamberg die Ausstellung „Vierzehnheiligen – Wunder, Weihe, Wege 1772-2022“ eröffnet, die bis Mitte November geöffnet ist. Die Sakristei und das Kloster haben 38 Ausstellungsstücke dorthin verliehen. Im Rahmen der Vortragsreihe referiert am 25. September um 14 Uhr Pater Dr. Damian Bieger OFM zum Thema „Haus auf dem Berg. Das staatseigene Kloster Vierzehnheiligen von der Gründung 1839 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990“ in der Basilika.

Bilder & Text: Gerd Klemenz

18. September 2022: 250 Jahre Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen

Jedes Jahr ist sie das Ziel von zahlreichen Fußwallfahrten und unzähligen Einzelpilgern, die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, das wohl schönste Gotteshaus im „Gottesgarten am Obermain“. Zigtausende kommen Jahr für Jahr auf den „heiligen Berg“ zu den 14 Nothelfern und dem Jesuskind, um neue Kraft für ihr Leben und Glauben zu schöpfen. Wer im Inneren den im Rokokostil gearbeiteten Gnadenaltar der Basilika genau betrachtet, findet sie alle bildlich dargestellt – die Heiligen Dionysius, Achatius, Vitus, Blasius, Ägidius, Erasmus, Eustachius, Georg, Cyriakus, Christophorus, Pantaleon sowie die Jungfrauen Barbara, Margareta und Katharina stehend und sitzend. Genau da, wo Hermann Leicht, ein Schäfer des Zisterzienserklosters Langheim, im Herbst 1445 das Jesuskind im Kreise andere Kinder, halb rot, halb weiß gekleidet erschien. Dieses stellten sich als die 14 Nothelfer vor und verlangten, dass für sie eine Kapelle gebaut werde. 1742 wurde Balthasar Neumann mit der Fertigstellung von Bauplänen beauftragt. Im April 1743 war die Grundsteinlegung der Kirche. Die feierliche Einweihung der prächtigen Barock Kirche erfolgte nach 29-jähriger Bauzeit am 14. September 1772 durch den Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim. Nachdem kürzlich das 125-jährige Basilikajubiläum gefeiert wurde, steht am morgigen Sonntag, 18. September ein weiterer Höhepunkt von Vierzehnheiligen an. Dann feiert man im fränkischen Bethlehem den 250. Weihetag der Wallfahrtskirche. Aus diesem Anlass kommt zum Hochamt um 10.30 Uhr Nuntius Nikola Eterovic, ein Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche und Diplomat des Heiligen Stuhls. Weitere Sonntags-Gottesdienste sind wie gewohnt um 7.30 Uhr sowie um 9 Uhr. Eine Festandacht schließt sich um 14 Uhr an. Im Anschluss an das Hochamt ist Festbetrieb auf dem Basilika Platz und im Klosterhof. Zum Schutz gegen eventuellen Regen sind im Klosterhof auch Zelte aufgestellt. Für das leibliche Wohl kümmert sich an diesem Tag der Verein „Freunde und Förderer der Basilika Vierzehnheiligen e.V.“ Als persönliches Andenken zum 250-jährigen Basilikajubiläum können auch noch „Jubiläums-Nudeln“ erworben werden. Und was braucht man noch um zünftig zu feiern? Ein „gscheites“ Bier. Ein Glück, dass in direkter Nachbarschaft zur Wallfahrtsbasilika eine Brauerei steht. Seit 1803 versorgt die Familie Trunk Pilger und andere Gäste mit einem stärkenden Schluck Gerstensaft der Marke „Nothelfer“ sowie mit rustikalen Brotzeiten nach fränkischer Art. Zum Kirchweihjubiläum am 18. September hat Braumeister Andreas Trunk extra ein Jubiläumsbier gebraut. Schlemmen und genießen mit fränkischen Spezialitäten oder hausgemachte Kuchen und Torten lautet auch die Devise nach dem Umbau im Gasthof „Goldener Hirsch“ unterhalb der Wallfahrtsbasilika. Unter dem Motto „Wo ist Gott Dir am nächsten“ riefen im Vorfeld die Jugendbeauftragte der Stadt Bad Staffelstein und der Förderverein Freunde der Basilika die Kinder in den Schulen auf, Bilder zu malen. Zu diesem Gemeinschaftsprojekt kamen rund 200 Bilder zusammen, die man in der Basilika bewundert kann. Alle Kinder, die an dieser Aktion teilgenommen haben, können am Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr ihr Geschenk am Stand auf dem Basilika-Platz persönlich abholen. Bei schlechtem Wetter werden die Gutscheine auch in den Schulen verteilt.

Bilder & Text: Gerd Klemenz

4. September 2022: 125 Jahre Basilika Vierzehnheiligen

Im fränkischen Bethlehem, wie man Vierzehnheiligen wegen der Erscheinung des göttlichen Kindes 1445/46 nennt, steht in diesem Jahr ein Doppeljubiläum an. So feierte man am vergangenen Sonntag die Erhebung zur päpstlichen Basilika vor 125 Jahren, eine hohe Auszeichnung, die nur ganz wenige Kirchen auf der ganzen Welt erhalten. Zu diesem besonderen Ereignis kam der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, um in der Wallfahrtkirche diesen Festgottesdienst mit zahlreichen Gläubigen zu feiern. „Basilika bedeutet Königshalle und ist ein Ehrentitel, der nicht nur architektisch bedeutsammen Bauwerken zukommt. Die päpstliche Ernennungsurkunde stellt klar, nicht die äußere Pracht und Herrlichkeit und die kunsthistorische Bedeutung der Kirche waren entscheidend, sondern die damals seit 450 Jahren gepflegte Wallfahrtstradition, die für den Gnadenort gewährten Ablässe aus Rom und die zahlreich bezeugten wunderbaren Gebetserhörungen waren die entscheidenden Argumente, die letztlich den Papst überzeugten, unsere Wallfahrtskirche den Titel einer Basilika zu verleihen“, so Guardian Pater Maximilian zu Beginn. Zu den äußeren Insignien einer „Basilika minor“ gehören das conopaeum, ein zeltartiger, rotgelb, gestreifter Schirm aus Seide, und das Tintinabulum, ein Glöckchen an einem Holzgestell mit dem Wappen der Kirche. Üblich war auch das päpstliche Wappen über dem Eingang zur Kirche anzubringen. Erzbischof Ludwig Schick hat die Basilika Vierzehnheiligen als ein wichtiges Zentrum des christlichen Lebens gewürdigt. Durch Gottesdienste, Sakramentenfeiern, Gesprächs- und Beichtmöglichkeiten sowie viele weitere Angebote trügen die Basilika und die Franziskaner maßgeblich dazu bei, „dass die Herzen der Gläubigen zu Gott erhoben werden“, sagte Schick in seiner Predigt. Damit erfülle die Wallfahrtskirche immer aufs Neue den Anspruch und den Auftrag des päpstlichen Ehrentitels ‚Basilica minor‘, der ihr vor 125 Jahren verliehen wurde. Der Bamberger Oberhirte verdeutlichte, dass die 1989 in Rom erneuerten und vereinheitlichten Kriterien für die Ernennung einer Kirche zur ‚Basilica minor‘ vor allem Wert „auf das geistliche Leben einer Basilika“ legten. Ein Gotteshaus werde mit dem Titel gewürdigt, wenn es in besonderer Weise Ort und Zentrum für das geistliche Leben sei und dazu beitrage, die Gläubigen „zu Menschen der Nächstenliebe zu machen und zu erhalten“, so Schick weiter. Die Gestaltung des Glaubenslebens geschehe in Vierzehnheiligen gemeinschaftlich: Priester, Diakone, Lektorinnen und Lektoren, Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer, Organistinnen und Organisten, Chöre, Mesner und viele weitere übten ihren Dienst „zur Ehre Gottes und zum Heil des Menschen aus“, sagte der Erzbischof. Damit trügen sie dazu bei, dass die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen den Titel ‚Basilica minor‘ mit Recht trage. Die Feier des historischen Datums vor 125 Jahren solle dies ins Bewusstsein rufen und fordere dazu auf, das religiöse Leben in der Basilika auch zukünftig in fruchtbarer Weise zu gestalten. ‚Basilica minor‘ bedeutet übersetzt >kleinere Basilika<“, so Ludwig Schick zum Schluss. Der Ehrentitel wird seit dem 18. Jahrhundert vom Papst an bedeutende Kirchengebäude verliehen. Durch die Erhebung zur ‚Basilica minor‘ trägt eine Basilika fortan die Insignien des Papstes. Dadurch soll die besondere Bedeutung einer Kirche für das Glaubensleben vor Ort hervorgehoben und bestärkt werden. Die Basilika Vierzehnheiligen wurde am 2. September 1897 von Papst Leo XIII. zur ‚Basilica minor‘ erklärt. Neben ihr tragen den Titel im Erzbistum Bamberg auch der Bamberger Dom, die Basilika Marienweiher und die Basilika Gößweinstein. Im Anschluss des Gottesdienstes bestand die Möglichkeit die päpstliche Ernennungsurkunde vor dem Franziskusaltar anzuschauen. Am kommenden Sonntag, 18. September findet im „fränkischen Bethlehem“ der Festgottesdienst zu 250 Kirchweih mit dem päpstlichen Nuntius Nikola Eterovic statt. Zu diesem Gottesdienst werden beim Einzug auch die Wallfahrtsbilder einziehen, die das Jahr über zum Wallfahrtsort pilgern. Im Anschluss vom Gottesdienste findet auf dem Basilikavorplatz ein Sommerfest statt.

Bilder & Text: Gerd Klemenz

31. Juli 2022: Vortrag „Aus Ew´gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand“

Vortrag Dr. Ruderich

Über die Geschichte der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen und ihre Kunstschätze sprach kürzlich Dr. Peter Ruderich auf dem „heiligen Berg“ unter dem Motto „Aus Ew´gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“ Der Bamberger Kunsthistoriker ist ein profunder Kenner des Bauwerks und hat vor 20 Jahren seine Doktorarbeit über die Basilika geschrieben. Rund 200 Interessierte folgten seinen Ausführungen. Eingeladen hatte der Vereins der Freunde und Förderer der Basilika Vierzehnheilgen anlässlich des Jubiläumsjahrs. „Er kennt die Basilika wie seine eigene Westentasche, er hat die Erbauungsgeschichte, die Architektur und die einzelnen Kunstwerke darin genau studiert“, sagte Pater Maximilian. Im Staatsarchiv Bamberg habe Ruderich alles über Vierzehnheiligen gesichtet und ausgewertet. Seit 1344 gehörte das heutige Vierzehnheiligen zur Zisterzienserabtei Langheim, erläuterte Peter Ruderich. Seitdem weideten in der Gegend auch Schafherden des Klosters. Mit Blick auf die Jahre 1445 und 1446, als dem Schäfer Leicht auf einem Acker bei Frankenthal wiederholt das Christuskind und die 14 Nothelfer erschienen sein sollen, wies Ruderich auf die vier Visionen in den grau gemalten Kartuschen an der Decke hin. Nach anfänglichen Zweifeln und einer wunderbaren Heilung wurde an der Stelle der Erscheinung eine kleine Kapelle errichtet. „Denn durch das kurzzeitige Rasten des Jesuskindes und der Nothelfer an diesem Ort war die Stelle zu einem Locus sanctus (heiliger Ort) geworden, der ganz genau fixiert und unverrückbar war. Das wird auch ganz wichtig für die Frage, warum Vierzehnheiligen heute so aussieht“, erklärte der Kunsthistoriker. Die ersten zwei Kapellen sei mit dem Chor über diesem heiligen Ort errichtet worden. Als ein Neubau erforderlich wurde inspizierte Leonhard Dientzenhofer 1699 die alte Kapelle. „Zum Glück gab es damals Streit zwischen Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn und dem Kloster, so dass es nur zu Reparaturen und nicht zu einem Neubau kam. Zum Glück deshalb, weil sonst ein zwar qualitätvoller, aber auch konventioneller Kirchenbau entstanden wäre“, erklärte Ruderich. Differenzen zwischen dem Kloster Langheim und dem Hochstift Bamberg hatten eine lange Tradition. Unter dem neuen Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn und dem Abt Stephan Mösinger schloss man 1741 einen Vertrag über die Verteilung von Rechten und Pflichten am Wallfahrtsort. Damit war der Weg frei für die Planungen der jetzigen Kirche. Bei der Ausstattung der Wallfahrtskirche wollte der neue Abt Malachias Limmer seine künstlerische Unabhängigkeit vom Hochstift Bamberg betonen, indem er mit den hochwertigen Arbeiten bis auf eine Ausnahme, nur auswärtige Künstler betraute. Das Glanzstück der Ausstattung ist der Gnadenaltar im Zentrum der Hauptrotunde. Der Entwurf stammt von Joachim Michael Feichtmayr. Hier sind die 14 Nothelfer auf Balustraden, in halber Höhe, am Baldachin sowie den den Seitenaltären dargestellt. Oben, nach allen Richtungen blickend das Jesuskind, gemäß der Erscheinung. Zusammenfassend könne man Vierzehnheiligen als künstlerisch wie theologisch gelungene Beendigung eines erbitterten Streits in genialer Form nennen, meinte der Kunsthistoriker. „So wirkt die Basilika heute noch so faszinierend auf die Betrachter, dass man wirklich meinen könnte, sie sei nicht von Menschen aus dem rötlichen Eisensandstein der Umgebung errichtet worden, sondern ,Aus Ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand‘, wie in dem bekannten Kirchenlied von 1875 gesungen wird“, betonte er. Dieses Lied entstand 100 Jahre nach Fertigstellung der Inneneinrichtung. Im Rahmen der Vortragsreihe referiert am 25. September um 14 Uhr Pater Dr. Damian Bieger OFM zum Thema „Haus auf dem Berg. Das staatseigene Kloster Vierzehnheiligen von der Gründung 1839 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990“ in der Basilika.

Bilder & Text: Gerd Klemenz