Ein Film von Ben Schröder
Eine Geldspende in Höhe von 3000 Euro konnte der Kirchenschweizer i.R. Holger M. M. Schwind zusammen mit dem Basilika-Mesner Tobias Hartmann und Kirchenschweizer Daniel Reitz im Rahmen eines Festhochamtes an Guardian Heribert Arens überreichen. „Der Geldbetrag soll für die neuen Basilikaglocken verwendet werden. Es ist der Erlös von Adventsmärkte, die ab 2012 im Klostergarten stattfanden sowie von großzügigen Spenden des Basilika-Teams“, erklärte Holger Schwind bei der Übergabe. Vor zwölf Jahren wurde das Basilika Team durch den ehemaligen Kirchenschweizer gegründet, um das Kirchenpersonal bei der Vorbereitung der Gottesdienste im Jahreskreis zu unterstützen.
Text & Foto: Gerd Klemenz
Am Vorabend des Christkönigssonntags waren erstmals wieder die Glocken des erneuerten und erweiterten Geläutes von Vierzehnheiligen zu hören. Zahlreiche Interessierte versammelten sich zur „Glockenvesper“ auf dem Basilika-Vorplatz. Den Zuhören war anzumerken, dass für sie ein Herzenswunsch in Erfüllung ging, was sich am Schluss im Applaus widerspiegelte. Seit dem Vierzehnheiligenfest im Mai hatten die Glocken am Wallfahrtsort geschwiegen. In dieser Zeit wurden die Glockenstühle neu aufgebaut, die wieder in Holzbauweise gefertigt wurden. In diesen bereichern nunmehr sechs weitere Glocken das Geläut. Insgesamt läuten im „fränkischen Betlehem“ jetzt elf Glocken zu den verschieden Anlässen, einzeln oder im Ensemble.
Nachdem vor zwölf Jahren zwei Haltebänder der großen Blasius-Glocke gerissen waren, wurde nach die Ursachen geforscht und in der gekröpften Aufhängung und dem „stählernen“ Glockenstuhl gefunden. Zum Erhalt der Glocken war ein Umbau notwendig. Vom Organisten Georg Hagel kam die Anregung, in dem zu erneuernden Glockenstuhl Platz für weitere, kleinere Zimbel-Glocken vorzusehen. Bei der Auswahl der Glocken wurde darauf geachtet, dass sie in das Klangbild des vorhandenen Geläutes passen. In der „Glockenvesper“ erklangen nun die Glocken, einzeln und im Ensemble – und sie erzählten dabei von der wechselvollen Geschichte von Vierzehnheiligen. Die einzelnen Zeitabschnitte wurden mit farblichen Lichteffekten auf der Nordseite der Basilika bewegend untermalt.
Die kleinste Glocke „puer natus est“ – „Ein Kind ist uns geboren“ erinnerte an den 24. September 1445, als Hermann Leicht, dem Schäfer des Klosters Langheim, auf dem Acker ein weinendes Kind erschien. Als die „Nothelferglocke“ und die „Jesuskind-Glocke“ gemeinsam erklangen, erinnerte man an der 14 Kinder, der Nothelfer. Im 18. Jahrhundert beauftragten die Zisterzienser schließlich Balthasar Neumann mit dem Bau der Basilika. Daran erinnert die Benedikt- und die Bernhardglocke. Die Basilika ist 1772 vollendet, doch keine der ursprünglichen Glocken existiert mehr. 1835 schlägt der Blitz ein, die Türme und der ganze Dachstuhl brennt ab, die Glocken werden zerstört. 1839 ruft König Ludwig I. die Franziskaner nach Vierzehnheiligen. Dessen eingedenk ertönte schließlich die „Franziskusglocke“. 1869 wurden die beiden großen Glocken gegossen, die noch heute im Südturm läuten. Nun erklangen die Georg- und Blasius-Glocke von Gießer Johann Paul Lotter. Hinzu gesellten sich dann die beiden Glocken von 1921 und die Nothelferglocke von 1950. Sodass zum Schluss für Minuten der komplette Altbestand erklang.
Nun berichtete Kirchenpfleger Richard Lurz von der Entscheidung, neue Glocken zu gießen, um die alten Glocken und die Türme zu entlasten. Organist Georg Hagel erläuterte die einzelnen Schlagtöne und Gewichte aller elf Glocken. Nun konnten die Gläubigen den Klang der neuen Glocken nacheinander genießen. Für einige Minuten grüßten sie zusammen in den Gottesgarten hinein.
Als Zisterzienserkirche ist die Basilika eine Marienkirche. Das wurde auch im gemeinsamen „Gegrüßet seist du, Königin“ und dem Läuten der vier Marienglocken hörbar.
Im Anschluss sprach Guardian Pater Heribert Arens Dankesworte an die Spender sowie an alle beteiligten Firmen aus.
Text & Bilder: Gerd Klemenz
Am Samstag, 23. 11. 2019, am Vorabend des Christkönigssonntags, um 18.00 Uhr werden zum ersten Mal die Glocken des erneuerten und erweiterten Geläuts von Vierzehnheiligen zu hören sein.
Seit dem Vierzehnheiligenfest im Mai haben die Glocken geschwiegen. Zu den bestehenden 5 Glocken wurden 6 weitere dazu gegossen, zwei davon größere, vier kleinere als Zimbelgeläut.
Zwei Monate lang konnten die Besucher der Basilika die Glocken zwischen Hochaltar und Gnadenaltar anschauen. Am 28. Oktober wurden sie mit einem großen Kran in die Türme gehoben, einen Tag später wurden die neuen Holz-Glockenstühle geliefert und montiert.
Zum Christkönigssonntag wird das Werk vollendet sein. In einer „Glockenvesper“ werden die neuen Glocken erklingen, einzeln und im Ensemble – und sie werden erzählen von der wechselvollen Geschichte von Vierzehnheiligen.
Bei trockenem Wetter wird diese Glockenvesper im Freien stattfinden und mit einer Lichtinstallation untermalt werden. Besucher sollten sich auf etwa 45 – 60 Minuten einstellen. Wem das Stehen draußen zu mühsam ist: Man wird die Glocken auch in der Kirche hören.
Ohne Lichtinstallation wird die Glockenvesper am Sonntagnachmittag um 14.00 Uhr noch einmal wiederholt.
Am Montagnachmittag – 28. Okt – wurden die sechs neuen Glocken in den Nordturm der Basilka hochgehift. Durch unerwartete Schwierigkeiten verzögerte sich die ganze Aktion, die dann erst nach 2 Stunden endlich durchgeführt werden konnte.Zahlreiche Interessierte standen bei kühlen Temperaturen bereits seit Mittag auf dem Basilikavorplatz, um bei diesen Ereignis dabeizusein. Gleichzeitig brachte ein einheimisches Fuhrunternehmen die Holzjoche sowie die Antriebsagregate für die elf Glocken aus Neunkirchen/Baden in den Gottesgarten am Obermain.
Bereits am Montagabend kam ein Laster mit Anhänger aus dem Erzgebirge an. Geladen hatte er rund 80 Balken aus Eichenholz. Die Firma Glockenstuhlbau Müller aus Thalheim bei Stollberg brachte die Einzelteile für das Herzstück der beiden Basilka-Glockentürme. Die gute zwölf Tonnen Holz, die dann per Autokran Stück für Stück vorsichtig durch die Schallöffnungen der Türme gehievt wurden, tragen künftig die elf Glocken. Glockenstühle werden aus massivem Holz gefertigt. Hierbei ist das Eichenholz neben der Akazie (für Holznägel, Keile und Füllklötze) erste Wahl.
„Mit diesem heimischen Werkstoff fertigen wir in unserer Manufaktur maßgeschneiderte Einzelstücke. Durch ihre präzise Konstruktion und den fachkundigen Einbau sorgen unsere Glockenstühle für ein schönes und angenehmes Läuten. Außerdem dämpfen und reduzieren sie die dynamischen Belastungen auf das Turmmauerwerk und schonen somit nachhaltig die Bausubstanz. Das wintergeschlagene, abgelagerte und gut getrocknete Holz aus heimischen Wäldern sowie die jahrelange Erfahrung ist dabei die Basis für ein Jahrhundertwerk“, erklärte Andreas Müller .
„Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in den beiden Türmen, war eine genaue Planung für den Aufbau der Glockenstühle erforderlich. Sämtliche Verbindungen wurden zimmermannsmäßig ausgeführt“, erzählten die Arbeiter.
Im Glockenturm der Nordseite hängen künftig neun Glocken, während im Südturm zwei Glocken beheimatet sind. Der Glockenstuhl ist das Tragwerk für die Glocken. Durch eine präzise Konstruktion können die Glocken optimal in der Turmstube verhängt und die für ein schönes und angenehmes Läuten notwendigen Schwungräume geschaffen werden.
Beim Schwingen der Glocken entstehen erhebliche Kräfte, die bis zum 3 -4 fachen des Glockengewichtes betragen können. Der Glockenstuhl hat nun die Aufgabe, diese dynamischen Belastungen bestmöglich zu dämpfen und reduziert über die Grundträger an richtiger Stelle in das Turmmauerwerk zu übertragen. Ein richtig konstruierter Glockenstuhl schont somit nachhaltig das mitunter alte Turmmauerwerk und die Bausubstanz.
Am Samstag, 23. November um 18.00 Uhr bei der „Glockenvesper“ auf dem Basilika-Platz erklingt erstmals das neue Geläut der Basilika. Am Christkönigsonntag (24. November) findet um 14 Uhr ein Glockenkonzert auf dem Basilika-Platz statt.
Text und Bilder: Gerd Klemenz
Die Arbeiten in den Basilikatürmen gehen gut voran. Bis jetzt wurde ausgeräumt, gestemmt, verschalt und betoniert. Dann kam der neue Boden, der absolut waagerecht ist. Vor dem Glockenstuhl-Aufbau sind die Glocken mit einem riesigen Kran in die Kirchtürme hochgehoben. Schließlich konnte auch der Glockenstuhl in Einzelteilen hochgebracht werden.
Bevor nun die Glocken aufgehängt werden, machten sich die Ministranten auf den Weg, um den Stand der Dinge zu inspizieren. Zu Fuß sind sie die Treppe auf dem Gerüst hochgestiegen. Auf dem Weg nach oben hielten sie kurz an dem Relief an der Fassade der Basilika an und staunten über die Größe der Figuren. Es ist die Darstellung der Erscheinung aus dem Jahre 1446.
Schließlich erreichte die Gruppe den Eingang in das Innere der Türme. Voll Begeisterung schauten sie sich die neuen Glockenstühle und alle 11 Glocken genau an.
Ein Film von Stefan Hoffmann
Pünktlich zum Kirchweihfest sind auch die sechs neuen Glocken in Vierzehnheiligen angekommen. Im Pontifikalamt am 08. Sept. wurden sie von dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick geweiht. Nach der Predigt sprach der Erzbischof das Gebet zur Glockenweihe. Anschließend zog er in der Prozession mit den Ministranten zu den Glocken hin. Vor der Segnung jeder einzelnen Glocke erklärte der Kirchenrektor P. Heribert die Namen der Glocken. Im Anschluss salbte sie der Erzbischof mit dem Chrisamöl, besprengte sie mit dem Weihwasser und beweihräuchte sie mit dem Weihrauch. Als letzes schlug er drei Mal mit dem Bischofsstaab auf.
Gebet zur Glockenweihe
„Herr, des Himmels und der Erde, dich preist deine Schöpfung. Im Himmel und auf der Erde erschallt dein Lob. Voll Vertrauen bitten wir dich: Segne diese Glocken, die dein Lob künden. Sie sollen deine Gemeinde zum Gottesdienst rufen, die Säumigen mahnen, die Mutlosen aufrichten, die Trauernden trösten, die Glücklichen erfreuen und die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg begleiten. Segne alle, zu denen der Ruf dieser Glocken dringen wird und führe so deine Kirche von überallher zusammen in dein Reich. Das gewähre uns durch Christus, unseren Herrn.“
Als erste segnet der Bischof die Bernhard und Benediktglocke. Diese beiden Heiligen stehen für die zisterziensische Tradition von Vierzehnheiligen.
Die Inschrift auf der Glocke lautet:
HEILIGER BENEDIKT – WAS GIBT ES SCHÖNERES ALS DIE STIMME DES HERRN DER UNS EINLÄDT
HEILIGER BERNHARD – ÖFFNE DAS OHR DEINES HERZENS
Als nächste segnet der Bischof die Franziskusglocke
Als Inschrift trägt sie den Text des Gebetes, das Franziskus auf der Suche nach dem rechten Weg vor dem Kreuzbild von San Damiano gebetet hat:
HÖCHSTER GLORREICHER GOTT, ERLEUCHTE DIE FINSETRNIS MEINES HERZENS UND SCHENKE MIR RECHTEN GLAUBEN, SICHERE HOFFNUNG UND VOLLKOMMENE LIEBE.
Als Dritte Glocke segnet der Bischof die „Regina coeli“-Glocke
Sie trägt die Inschrift:
REGINA COELI LAETARE QUIA QUEM MERUISTI PORTARE RESURREXIT SICUT DIXIT + + ORA PRO NOBIS DEUM + HALLELUJA
Freu dich, du Himmelskönigin, den Du zu tragen würdig warst, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Bitt Gott für uns, Halleluja
Als Vierte segnet der Bischof die „Ave maris stella“-Glocke
Sie trägt als Inschrift den Beginn eines Maria geweihten Hymnus
AVE MARIS STELLA DEI MATER ALMA ATQUE SEMPER VIRGO FELIX COELI PORTA
Meerstern ich dich grüße, erhabene Mutter des Herrn, immerwährend Jungfrau, glückliche Pforte des Himmels
Als fünfte segnet der Bischof die „Ave Domina Angelorum“-Glocke. Sie trägt die Inschrift:
AVE REGINA COELORUM AVE DOMINA ANGELORUM SALVE RADIX SALVE PORTA EX QUA MUNIDO LUX EST ORTA
Sei gegrüßt, Du Königin der Himmel, sei gegrüßt, du Herrin der Engel,
sei gegrüßt, du Wurzel, der das Heil entsprossen, du Tür, die uns das Licht erschlossen.
Als sechste Glocke segnet der Bischof die „Puer natus est“-Glocke
Sie trägt als Inschrift den Eingangsgesang zum Weihnachtsfest:
PUER NATUS EST NOBIS et FILIUS DATUS EST NOBIS
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.
Das erste anläuten der neuen Glocken in der Basilika Vierzehnheiligen. Der Klang ist einfach unbeschreibbar…
Am Donnerstag morgen, 05.09.2019 kamen die neuen Glocken in Vierzehnheiligen an. Im laufe des Vormittags wurden sie vom LKW abgeladen und in die Basilika mit einem Gabelstapler hineigefahren. Dann folgte der Aufbau. Auf einem Eichenbalken wurden alle sechs Glocken mit dem Gesamtgewicht von 1.690 kg aufgehängt. Die größte Glocke wiegt 702 kg, die kleinste 82 kg.
Artikel aus der Regionalzeitung:
Eine ganz besondere Fracht kam am Donnerstagfrüh (05.09.2019) im Gottesgarten am Obermain an. Ein Sattelzug brachte dabei die sechs neuen, glänzenden Kirchenglocken der Gießerei Bachert aus Neunkirchen/Baden zum „Heiligen Berg“ hoch. Zoran Radojevic, der die Glocken transportierte, verriet, dass er im Normalfall andere Sachen transportiert und dieser Glockentransport schon etwas Besonderes für ihn war. „Am Mittwochnachmittag holte ich die neuen Glocken bei der Gießerei ab und fuhr dann los, damit ich heute früh rechtzeitig da war“, so Radojevic.
Mit viel Fingerspitzengefühl wurden nun die sechs Glocken vor dem Südportal der Basilika mit Hilfe eines Staplers abgeladen und die Paletten sicher in die Basilika abgestellt. Beim Einbringen der großen Bernhard Benedikt-glocke erklang sogar „Großer Gott“ auf der Chororgel. Nun galt es das ebenfalls mitgelieferte „Weihegestell“ auf den dafür vorgesehenen Platz vor dem Hochaltar in Stellung zu bringen. Daran wurden schließlich die neuen Glocken, mit einem Durchmesser von 487 bis 1045 Millimeter und einem Gewicht von 82 bis 750 Kilogramm, befestigt.
Ende April gab Albert Bachert den Guss für die neuen Glocken frei, die nun am Ziel angekommen sind. In den nächsten Wochen können sie in der päpstlichen Basilika bewundert werden und am Christkönigsonntag (24. November) soll das Geläut im Wallfahrtsort erstmals wieder erklingen.
Am letzten Samstag im August fuhren Basilika-Mesner Tobias Hartmann sowie Organist Georg Hagel ein letztes Mal nach Neunkirchen, um gemeinsam mit dem Glockensachverständigen Dr. Claus Peter die klangliche Abnahme der Glocken vor der Auslieferung beizuwohnen. Dabei wurden die exakten Tonhöhen des Nominal („Grundschlagton“) und die weiteren Obertöne der Glocke wie Terzen, Quinten und Oktaven sowie deren eventuelle Abweichungen und die „Nachhall-Zeit“ gemessen, dokumentiert und mit den Vorgaben der Auschreibung verglichen. Nach vier Stunden penibler Prüfung wurden alle Instrumente für außerordentlich gut befunden und haben die „Qualitätskontrolle“ grandios durchlaufen.
Am Sonntag, 8. September fand nun die Glockenweihe im Rahmen des Kirchweihgottesdienstes statt. Am Großparkplatz hinter der Absperrung, am Parkplatz hinter der oberen Schranke und am Fuß der Treppe von Wolfsdorf her war jeweils um 10 Uhr Treffpunkt für eine Sternwallfahrt, die sich dann mit dem Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick in die Basilika begab. Dort fand um 10.30 Uhr das Pontifikalamt zum Kirchweihfest mit Glockenweihe statt, das der Basilika-Chor Gößweinstein unter der Leitung von Regionalkantor Georg Schäffner mitgestalten. Anschließend war beim Fest auf dem Basilika-Platz für das leibliche Wohl gesorgt. Zum Abschluss des Festtages fand um 15 Uhr eine feierliche Orgelvesper mit Basilikaorganist Georg Hagel statt.
Text: Gerd Klemenz